2.11.06

Straßenkunst


Hannover war mal eine ziemlich progressive Stadt, zu der Zeit als auch die SPD noch fortschrittlich war - oder die Wähler ihr das noch glaubten. In den 70er Jahren gab es in Hannover das Projekt "Straßenkunst" mit im öffentlichen Raum aufgestellten moderne Plastiken. Am Anfang gab es einen ziemlichen Aufruhr wie z.B. über die Nanas. Heute lieben alle Hannoveraner diese Plastiken, spenden Geld zur Restaurierung und die SPD Hannover hat sie sogar in ihr Logo aufgenommen.


Dagegen ist das Projekt "Straßenkunst" selbst fast vergessen und Versuche, es neu aufleben zu lassen gehen auch prompt in die Hose. Der sogenannte "Aegidienwald" entpuppt sich bei genauerer Betrachtung m.E. nur als postmoderner Schrott. 28 Fahnenstangen mit Windbeuteln sollen offenbar einen Birkenwald darstellen, vielleicht auch das Fehlen der Natur in der Stadt thematisieren, sehen aber nur wie mit Dalmatinermuster und schlechter Camouflage bemalte Windhosen aus und regen weder auf noch geben sie Denkanstöße. Schließlich unterscheiden sie sich kaum von dem Rest der postmodernen Fassaden in der Umgebung und Bäume fehlen auch nicht im Stadtbild von Hannover. Kein Witz, keine Provokation, kein Verfremdungseffekt - aber vielleicht ist es ja ein Statement darüber, dass es dem Künstler von heute kaum noch möglich ist, außerhalb der Gesellschaft zu stehen ohne gleich wie Jonathan Meese zu enden und alle Kunst, die gezeigt wird, zum Kotzen zu finden.


Summary: Some thoughts about art objects outside museums and art galleries, especially in Hannover ...

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Meine Güte! Da erinnerst sich tatsächlich jemand an Ilse Gloss.

Ulli

Anonym hat gesagt…

Ilse Gloss. Klar, das war doch damals an der Leibnizschule ein großes Thema.
Mit Ihrer extremen Parfumwolke versuchte Sie doch vergeblich, Ihre Alkoholfahne zu überdecken.

Da müssen sich doch noch mehr Leute dran erinnern...

Anonym hat gesagt…

Aus den Händen von Ilse Gloss habe habe ich ein Buch erhalten für den 2 Platz im Lesewettbewerb.
Ich hatte Sie als Deutschlehrerin

So etwas vergißt man nicht...:-)


Uwe

Anonym hat gesagt…

Hier ist noch jemand, der sich daran erinnert. Ich habe sie auch an der Leibniszschule in Deutsch gehabt.

Michael