30.7.23

Toxische Männlichkeit

...Gemälde, gesehen auf dem Flohmarkt...

14.7.23

Carsten Schütte - Der Pelikan

Vor einigen Jahren habe ich Sherlock Holmes für mich entdeckt und seitdem stapeln sich bei mir die gelesenen und ungelesenen Kriminalromane. Da kriegt mensch langsam ein Gefühl dafür, was gut und was schlecht ist. Nicht dass ich alles lese, was in den Verkaufslisten auftaucht, Patricia Highsmith habe ich nur zur Hälfte durch, Henning Mankell habe ich auch bald aufgegeben, bei Friedrich Ani aber wurde ich bisher nicht enttäuscht.
Dummerweise kann ich nicht die Finger von Krimis lassen, die einen Hannover-Bezug haben, wobei ja das Genre der Lokalkrimis nicht so hoch angesehen ist, hier tummeln sich ja eher die Amateure und die Grenze zum Heimatroman ist oft unscharf (es wird schon seinen Grund haben, warum die vom zu Klampen-Verlag veröffentlichten Krimis nicht mehr von Susanne Mischke herausgegeben werden). Andererseits sind Lokal-Krimis durchaus eine Herausforderung, denn die Leser kennen ja die Örtlichkeiten, wo die Geschichten spielen, und irgendwann fragen sie sich, ob es tatsächlich so viele verschiedene Kommissare gibt wie in den Büchern auftauchen.
Was aber bei deutschen Krimis immer wieder auffällt ist die ausgesprochen positive Beziehung zur Polizei (mehr dazu in dem Vortrag „Die Verantwortung der Krimi-Autor*innen: Einige Forderungen an ein obrigkeitshöriges Genre“ von Till Raether), anders als zum Beispiel in englischen und amerikanischen Krimis, dort sind es oft Privatdetektive, die die Fälle lösen. Eine positive Ausnahme in Deutschland ist der leider früh verstorbene Jakob Arjouni mit seinem Privatdetektiv Kayankaya. Von der Regel weicht auch Friedrich Ani ab mit seinen gebrochenen Helden, insbesondere mit dem Kommissar Tabor Süden, der zudem keine Morde aufklärt, sondern vermisste Personen sucht, meist ohne Happy End. Und Slöwall & Wahlöö sind trotz der Hauptfigur Kommissar Martin Beck sehr kritisch gegenüber Staat und Polizei.
Carsten Schütte ist ein Amateur, denn im Hauptberuf arbeitet er beim Landeskriminalamt Niedersachsen, insofern macht er seinen Beruf nicht ungeschickt zum Thema seiner Bücher. Leider unterscheidet sich sein Krimi-Schreibstil nicht deutlich von seiner dienstlichen Tätigkeit, viele Namen und überflüssige Details, die den Lesefluss stören. Das ist keine Literatur, das ist ein Bericht. Zudem eine hanebüchene Story, verbunden mit einer irritierenden Brutalität gegenüber den weiblichen Opfern. Nein, es hat keinen Spaß gemacht dieses Buch zu lesen.

12.7.23

In Hannover nachts um halb eins

...Postkarte gefunden in öffentlichen Bücherschrank...

10.7.23

Für eine bessere Welt

...Zettel unbekannter Herkunft...

6.7.23

HöhNIE-Party in Peine, UJZ 3.6.2023

Danke für das Ticket, aber als alter weißer Mann interessiert mich aktueller Punkrock eher weniger. Daher reiste ich später an, um mir 2 interessante Formationen anzusehen, die nur einen geringen Anteil jungen Personals haben. Da waren zum einen BÄRCHEN UND DIE MILCHBUBIS, die besser waren als bei den vorherigen Auftritten, die ich erlebt habe. Häufige Auftritte in einem kurzen Zeitraum (früher sagte man Tournee dazu) sind einer professionellen Darbietung zuträglich. Natürlich klingt die Band anders, wenn Annette singt und Gitarre spielt und die neuen Stücke sind auch anders (immerhin gibt es neue Stücke anders als bei DER MODERNE MAN, der sich auf seinen Lorbeeren ausruht), aber "Kein Stress mit PMS" könnte ein kleiner Hit werden. Was sind diese "happy Bonbons", von denen gesungen wird?
Zweiter interessanter Act waren ÖSTRO 430 mit immerhin 2 Originalmitgliedern. Auch hier eine Mischung aus altem und neuem Material, sogar ein Titel der damaligen Nachfolgegruppe II. INVASION war dabei. Irritiert hat mich allerdings eine Gruppe von jungen Leuten, die dauernd mit gestrecktem Mittelfinger in Richtung Bühne zeigten, aber von der Sängerin komplett ignoriert wurden. Ich vermute das war irgendein Verstoß gegen politische Korrektheit seitens der Band, vielleicht war es das neue Lied gegen geschlechtergerechte Sprache. Ich persönlich habe mit dem Gender-Sternchen kein Problem, verstehe aber die Argumentation, dass es sich hier um ein Placebo handeln könnte, um sich vor "equal pay" zu drücken und "care Tätigkeiten" weiterhin nicht zu alimentieren. Schade, wenn die woke Linke die Tricks des Patriarchats nicht durchschaut.

2.7.23

Zurück in die Zukunft, Hannover Pavillon 27.5.2023

Die Buchpräsentation zu "Wie der Punk nach Hannover kam" war ein bisschen holprig. Die einleitende Neuinterpretation von HANS-A-PLAST-Songs durch ihre ehemalige Sängerin fand ich nicht so gelungen, die nachfolgenden Lesungen verschiedener Autor*innen aus ihren Buchbeiträgen war wahrscheinlich für diejenigen, die das Buch schon gelesen hatten, nicht so spannend. Einzig die Beiträge von Herrn Dubel (per Videoschalte dabei) und Karl Nagel wichen etwas ab, wobei ich mir sowieso die Frage stellte, warum Nagel mit seinem Beitrag zu den Chaostagen überhaupt in das Buch aufgenommen wurde, weil die Chaostage zu einem Zeitpunkt entstanden, als Punk längst in Hannover angekommen war. Nagel tat dann auch das einzig richtige und reflektierte über seinen Beitrag (sozusagend ein Beitrag auf der Meta-Ebene), die Entstehung und seine (Nicht)Rolle in späteren Chaostagen. Danach gab es zwei durchwachsende Auftritte von BÄRCHEN UND DIE MILCHBUBIS und DER MODERNE MAN, letzterer gehandicapt durch einen zu spät eingetroffenen E.K.T., für den der Gitarrenlehrer von Familie Simons einsprang. "Höhepunkt" war, als ein betrunkener Doc Schwanz (oder auch Crazy Baby Doc) meinte mitsingen zu müssen.
Nach der Pause war ein Großteil des Publikums verschwunden, so dass die historischen Filmdokumente vor fast leeren Saal liefen. Das Video über die Psychotic Promotion Party der 39 CLOCKS in der Werkstatt Odem war etwas langatmig, die Dokumentation über die Aktion "Hannover Readymade" eigentlich außerhalb des Fokus des Veranstaltungsthemas, bot aber frühe Aufnahmen von späteren Punk-Protagonisten. Auch hier war mein Verdacht, dass die Macher des Projekts möglicherweise wegen des selbst gesetzten Zeitdrucks nicht sonderlich tief gegraben haben. Es gibt auf der DVD von HANS-A-PLAST von ihrem "Rockpalast"-Auftritt eine kleine selbstgedrehte Doku, ich meine es gibt auch ein Video aus der Bambule in Braunschweig mit Auftritten von RIOT SQUAD, TBC und TINY TRASH UND DIE NEUE WELT (mal Renate Baumgart fragen), die eigenen Super-8-Experimente mit TBC aus der Schulzeit unterschlage ich mal ;-)