Am 16.9. gab es im Bürgerhaus Misburg eine Wahlkampfveranstaltung der AfD zur Oberbürgermeisterwahl in Hannover mit 5 Rednern, die ich in der Hoffnung besuchte, etwas über die Pläne der AfD für Hannover zu erfahren. Um die Antwort zu spoilern - ich wurde enttäuscht.
Der Saal war um 19.00 Uhr mit etwa 400 Personen voll besetzt, von denen mindestens 95% Sympathisanten waren, wie sich im Laufe des Abend durch häufiges Klatschen herausstellte. Eröffnet wurde der Abend vom AfD-Bundestagsabgeordneten Jörn König aus Hannover, der gleich zu Beginn unangenehm auffiel, als er die Pünktlichkeit der Anwesenden als positives Erbe der Okkupation des Königreichs Hannover durch Preußen lobte.
Ihm folgte Dana Guth, Mitglied des niedersächsischen Landtags und Landesvorsitzende der AfD, die um eine Schweigeminute für die beiden Mordopfer von Halle (wo ein Antisemit versucht hatte in einer Synagoge ein Massaker anzurichten und aus Frust über sein Versagen auf der Flucht 2 Menschen erschoss) bat, die von der deutschen Presse totgeschwiegen würden. Dabei hatte das Fernsehmagazin Fakt am Vortag ein Portrait von Kevin S. und Jana L. gebracht und Jana L. war sogar zusammen mit Andrea Berg auf der Titelseite der BILD.
Dritter Redner das Abends war der AfD-Bundestagsabgeordnete Gottfried Curio, der in seinem Vortrag den drohenden Volkstod des deutschen Volkes heraufbeschwor und durch viele - vermutlich aus dem Zusammenhang gerissene - Zahlen zu belegen versuchte, wobei er auch so bizarre Komposita wie "entheimaten" verwendete. Wiederholt forderte er eine "aktivierende Familienpolitik", also dass der Staat für mehr Nachwuchs von deutschen Frauen sorgen solle, was unausgesprochen natürlich die Forderung nach zurück an den Herd enthielt. (Übrigens lässt sich die Fruchtbarkeit von (afrikanischen und islamischen) Frauen sehr einfach und ohne medizinische Mittel reduzieren, nämlich durch Bildung, was durch die von Curio beklagte geringe Fruchtbarkeit deutscher Frauen eindrucksvoll belegt wird. Aber offenbar ist die Förderung von Bildung nicht das Ziel der AfD. Die Nazis waren damals auch der Ansicht, dass polnische Kinder nur bis 100 zu zählen bräuchten.)
Auf Curio folgte Alice Weidel, die einen Abriss der "Leistungen" der AfD im Bundestag lieferte, darunter über 1500 kleine Anfragen. Warum die aber nur zu etwa 30 Gesetzesinitiativen führten erklärte Frau Weidel nicht, was die Vermutung nahe legt, dass die meisten Anfragen offenbar nur Schikane der Verwaltung sein sollten. (Fun Fact am Rande: laut Jörn König begann die politische Karriere von Alice Weidel - von Wikipedia nicht bestätigt - angeblich im November 2013 in Hannover, wo sie als Beisitzerin in den Landes- oder Bundesvorstand gewählt wurde.)
Letzter Redner des Abend war dann der OB-Kandidat Joachim Wundrak, der überraschenderweise erst einmal ausführlich über das Klima redete und unter anderem behauptete, dass die Gletscher wieder wachsen und die Eisbären-Population zunehmen würde, dann auch den Dieselmotor lobte und Greta Thunberg als Strohpuppe des "Club of Rome" bezeichnete. Was seine Pläne als Oberbürgermeister von Hannover sein würden lies er weitgehend im Dunkeln, beschwerte sich über den Zustand des Ihmezentrums (was wohl allgemeiner Konsens in der Stadt ist) sowie über den durch Container "verschandelten" Waterloo-Platz. Und er forderte die sofortige Sanierung von Schultoiletten - dabei läuft bereits ein städtisches Sanierungsprogramm für alle Schulen mit einem Budget von über 600.000.000 Euro.
Zum Schluß gab es Blumen für Alice Weidel und Weinflaschen für Gottfried Curio (und nicht umgekehrt, oder auch nur Blumen oder nur Wein für beide) - auch so zeigt sich, dass die AfD in der Vergangenheit lebt.
1 Kommentar:
danke für diesen kleinen "Abriß" über eine Wahlveranstaltung der AFD Faschisten, der mir erspart, mich beim nächsten mal hier in Essen bei denen zu langweilen.
Der Pöbel rennt...
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