30.9.19

Sur L’eau und Rauchaus

Kürzlich war ich im Stumpf, im Keller der ehemaligen Unimensa, bei einem Konzert von Sur L’eau aus München und Rauchaus aus Augsburg, die gerade auf einer vermutlich eher kurzen Tournee durch Deutschland waren. Ich erinnere mich selbst mal in dem Keller aufgetreten zu sein vor etwa 32,5 Jahren mit 2 anderen Musikern sowie einem spontanen Gastsänger an dem Abend. Das war in meiner U2-Phase. Damals war der Raum wesentlich heller und nicht so klebrig und hatte kein T im Namen. Aber auch damals schon waren die Auftrittszeiten nicht arbeitnehmerfreundlich, sondern eher für verschlafene Studenten (damals gab es noch kein Gender-Sternchen), die vor Sonnenaufgang nicht ins Bett kommen.
Um halb 11 begannen Sur L’eau mit ihrer laut Eigenbeschreibung screamo/emoviolence-Musik, die – abgesehen von der Lautstärke – musikalisch ziemlich differenziert war und von einem einfallsreichen Schlagzeuger vorangetrieben wurde, während der Sänger eher die höheren Tonlagen bearbeitete. Dazu gab es ein lustiges Sample als Intro. Nach 30 Minuten war die Setliste abgearbeitet.
Rauchaus waren danach eine deutlich brachialere Nummer. Zuerst dachte ich die Band wäre ein Trio, zumal der Gitarrist die ganzen Ansagen machte (und immer wieder betonte, wie geil er Sur L’eau fände), bis ich den brüllenden Sänger entdeckte, der vor der Bühne im Publikum herumsprang. Rauchaus waren deutlich ältere Herren und coverten „Sometimes Good Guys Don’t Wear White“ von den Standels, was ziemlich gut zu ihren energischen Punkrock passte, zu dem der Schlagzeuger ohne Firlefanz durchklopfte. Fotos habe ich leider keine von der Band, da mein Apparat irgendwie streikte.
Dann war es schon Mitternacht und wenn ich es richtig verstand sollten noch eine oder mehrere weitere Gruppen spielen. Angesichts der geringen Anzahl von Zuschauern vermute ich fast, dass alle Anwesenden entweder Musiker*innen oder Stumpf-Mitarbeiter*innen waren. Aber für mich als Teil der arbeitenden Bevölkerung war es jetzt Zeit zu gehen, nicht ohne mir vorher noch eine Musikcassette (yo, es kommt alles wieder, wenn auch nur als ironisches Zitat von vergangenen Zeiten – I call it re-enactment) von Sur L’eau mitzunehmen, die natürlich an den üblichen Krankheiten litt wie drop-out, links und rechts unterschiedliche Lautstärke, abgeschnittenes Songende (oder gehört das so?), dafür aber einem lustigen hidden track hatte.
Sur L’eau am 27.9. im Stumpf

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