13.8.10

beyond frames

Ich gebe zu, ich bin voreingenommen. Die frames sind eine junge Instrumentalrockband aus Hannover mit einem gewonnenen Band-Wettbewerb und schon zwei CD-Veröffentlichungen, während das Necronomikon Quartett nach 7 Jahren noch immer auf keinen grünen Zweig gekommen ist. Was macht die Konkurrenz anders, außer der beim Necronomikon Quartett nicht existierenden Öffentlichkeitsarbeit? Der Auftritt am 7.6. auf dem Maschseefest präsentierte eine eingespielte Band, deren Songs keine Hooks haben, keine Melodiebögen, keine prägnanten Riffs (Astronomy Domine!). Ihre Musik bewegt sich in einem harmonischen Rahmen von ca. einer Tonart (Refrains? Mittelteil?), die Stücke klingen eigentlich alle gleich. Der Bass kommt selten über die Grundtöne hinaus (er könnte ruhig ab und zu mal die Melodieführung übernehmen), der Schlagzeuger kennt nur einen Rhythmus, der Keyboarder seift alles zu, genauso wie der Gitarrist, der zudem kleine Figuren spielt, aber offenbar Angst vor den großen Melodien oder einem prägnanten Gitarrensolo hat. Es entsteht ein Wall of Sound ohne Kontur. Die Band simuliert Leidenschaft durch ständiges Kopfnicken und häufige Laut-Leise-Wechsel, aber echte Gefühle kommen nicht rüber. Dass die Musiker auch anders können zeigen kleine Zwischenspiele, wenn der Gitarrist mal wieder stimmen muss, aber in das Bandkonzept wird das nicht integriert. Dabei kann sich Instrumentalrock meines Erachtens nur durch große musikalische Vielfalt vor Langeweile retten. Es hat schon seinen Grund, warum Genesis in ihren Instrumentalparts 20 verschiedene Akkorde verwenden und nicht bloß 3. Selbst Pink Floyd hatten ab und zu mal mehr Ideen: Die Frames suchten ursprünglich einen Sänger für ihre Musik, den sie aber nie fanden. Ich finde, das hört man ihrer Musik zu deutlich an, z.B. hier. Aber wie gesagt, ich bin da voreingenommen.

And now for something completely different, although probably not better...

Necronomikon Quartett - Session vom 6.8.2010 (23:36)

Keine Kommentare: