...zufällige Gedanken zu verschiedenen Themen, die nicht nur mit Hannover, Musik, Punk, Politik zu tun haben ...
18.11.06
Bild lügt (wie immer)
Die Geschichte hinter dieser Schlagzeile hat sich wohl inzwischen herumgesprochen: Klaus-Jürgen Menzel (66), soeben aus der NPD-Fraktion ausgeschlossenes Mitglied des sächsischen Landtags (er war auch mal Mitglied der Grünen und der ÖPD), hat gegenüber dem MDR erklärt: "Zum Führer stehe ich nach wie vor, da gibt es kein Vertun. Da hat sich nichts geändert, wie sollte ich." Nur so zum nachrechnen: wer heute 66 Jahre alt ist wurde somit im Jahr 1940 geboren und war bei Kriegsende 5 Jahre alt, also noch nicht mal Mitglied von Hitlerjugend (ab 14 Jahre) oder Jungvolk (ab 10 Jahre) (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Hitlerjugend). Sein Bild vom Dritten Reich dürfte daher von tatsächlichen Erfahrungen kaum getrübt sein, sondern eher von den revisionistischen Lügen eines Thies Christophersen.
Ich glaube nicht, dass Menzel sich wirklich zu Führer bekennt, denn dann müsste er ja öffentlich den Völkermord an den Juden gut heißen - und den Mut hat ja bisher noch kein Neo-Nazi gefunden. Andererseits weiß natürlich jeder von ihnen, dass der Holocaust eine Realität ist, aber sich öffentlich dazu zu bekennen wäre politischer Selbstmord. Da betreibt mann lieber Bauernfängerei mit Doppeldeutigkeiten - die allerdings auch in die Hose gehen können. So habe ich die Aufregung über die NPD-Wortschöpfung “Bombenholocaust” anlässlich des Gedenkens der Bombardierung von Dresden nur teilweise verstanden. Zwischen der Bombardierung von Dresden und dem Holocaust bestehen eklatante Unterschied nicht nur von der Zahl der Opfer her, von der fehlenden rassistischen Qualität des Fliegerangriffs und so weiter. Andererseits kann mann nicht ein reales Geschehen mit etwas vergleichen, was aus Neonazi-Sicht nie geschehen ist, ja sogar eine Geschichtsfälschung sein soll. Die Verwendung des Wortes “Holocaust” in dem Kampfbegriffs “Bombenholocaust” beinhaltet nach meiner Sicht also zwangsläufig die Anerkennung des Holocaust als historische Realität - und damit bricht logischerweise das ganze revisionistische Kartenhaus in sich zusammen (Intern wissen die Neonazis natürlich alle, dass es den Holocaust gegeben hat, wie sonst hätte ein Gottfried Küssel sich einfach dabei filmen lassen, wie er Lieder singt, in denen er zum Mord an Juden auffordert. Das Leugnen des Holocaust soll nur zur Verniedlichung des Dritten Reichs und damit dem Täuschen potentieller Wähler dienen, dass bei einer erneuten Machtergreifung “es schon nicht so schlimm wird”, höhö.). Vorausgesetzt, die braunen Arschgesichter wären zu logischem Denken in der Lage, bleibt ihnen nur noch eines zu klären: finden sie die “Ausrottung des jüdischen Krebsgeschwürs” gut oder schlecht? Wer das gut findet muss sich nicht wundern im nächsten Moment von anständigen Deutschen gelyncht zu werden. Bleibt also nur der Verrat am Vorbild Hitler. Ich nehme mal an dass im Zweifel Herr Menzel sich gegen Hitler und für sein eigenes Leben entscheiden wird. Insoweit dürfte dann seine Aussage, er stände zu Hitler, offenkundig für alle als Lüge erweisen.
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2 Kommentare:
http://www.youtube.com/watch?v=6ss0eb0kVps&feature=related
2:16
"..vielleicht einer der groeßten Staatsmaenner die wir je gehabt haben.."
Das nenne ich freie Meinungsäußerung und finde es okay.
Starker Typ.
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