So wie bei den Grünen hat die Landespartei der FDP mehrere Entwürfe für den Kommunalwahlkampf den kommunalen Kandidaten zur landesweiten Plakatierung in Niedersachsen zur Verfügung gestellt, allerdings mit dem Unterschied, dass die Themen durchaus einen kommunalen Bezug haben.
In früheren Jahren war es ja wirklich so, dass die Kommunen oft von der Zahl der Interessenten für Kindergartenplätze (und sogar der Anzahl der Erstklässler) überrascht waren, obwohl sie ja nur die Geburtenzahlen hätten beobachten brauchen, um entsprechend zu planen. Seit Deutschland aber ein Einwanderungsland ist und auch in Folge der sonstigen Mobilität der Menschen werden solche Planungen aber immer schwieriger. Vielleicht doch nicht so gut das Plakat, oder einfach nur zu populistisch?
Dieses Plakat ist (fast) ein Treffer, weil in Hannover jahrelang bei der Instandhaltung der Schulgebäude geschlampt wurde. Erst in den letzten Jahre hat sich die SPD um diese kommunale Aufgabe gekümmert. Das Plakat kommt also vielleicht etwas (zu) spät.
“Köpfe statt Gesichter” ist der zweite Slogan auf diesem Plakat, also Inhalte statt Fassade. Der kommunalpolitische Inhalt dieses Plakats erschließt sich mir jedoch nicht. Abgesehen davon, dass sowohl Anträge als auch Aufträge Geld zur Lebensführung einbringen können, ist die Frage, ob ich meinen Lebensunterhalt durch eigene Arbeit oder durch staatliche Leistungen erzielen möchte allein eine der persönlichen Lebensplanung und somit für den Wahlkampf irrelevant.
Die FDP hat keinen eigenen Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt nominiert, damit der CDU-Kandidat bessere Chancen im ersten Wahlgang hat. Aber der Chef der Hannöverschen FDP will mitregieren und verspricht nach dem Wahlsieg (persönlich?) alle roten Plastikkisten, alle Aktenordner und alle Grünpflanzen aus dem Rathaus rauszutragen. Dufte Idee! Schwarze Holzkisten und Kaffeemaschinen dürfen vermutlich in den Büros bleiben.
Dr. Nils Tilsen ist von seinem bevorstehenden Wahlsieg total überzeugt, weshalb es sich schon jetzt Regionspräsident und nicht bloß RegionspräsidentenKANDIDAT nennt. Inhalte auf dem Plakat? Fehlanzeige. Wie war das noch mal mit “Köpfe statt Gesichter”?
Auf der kleinen Ausgabe seines Portraits steht noch der Slogan “Region neu denken”. Was allerdings verbesserungs- oder änderungswürdig an der Region ist verrät Dr. Tilsen nicht.
Thomas Siekermann ist der lokale Spitzenkandidat der FDP, ein freundliches Gesicht ohne inhaltliche Aussage. Und ehrlicherweise muss ich sagen: früher mit kürzeren Haaren, Brille und Bart sah er besser aus, aber vielleicht zu sozialdemokratisch für seinen Geschmack?
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