31.7.09

Flash

Noch ein obskures Rockmagazin, diesmal aus der ersten Hälfte der 1970er Jahre. Flash erschien in 3104 Unterlüß bei Celle, dort, wo auch der Flash-Versand seinen Sitz hatte, der regelmäßig von Februar 1974 bis Januar 1982 in der Sounds inserierte. Ich habe die Flash-Ausgaben 16-19 und 21, erschienen zwischen Mai und November 1973, also vermute ich mal, dass die erste Nummer um Ende 1971/Anfang 1972 erschien, aber wie lange gab es Flash? Das Format war Din A3, aber gefaltet auf Din A4, weshalb es quasi 2 Titelblätter gab. Herausgeber waren Siegfried Kluge und Eberhard Hische, Autoren Magnus Zawodsky, Rolf-Ulrich Kaiser, Joseph Schlögl, Ingrid Blum, T. Rechrob, Detlef Kinsler, Hans-Jürgen Richter, Werner Panke, Bert Hensel, Günter Buhles, Marcel Just, Simon Mauz, Bert Sesam. Vielleicht liest ja einer von denen seinen Namen in einer Suchmaschine und kommentiert das hier :-). Auf den A3-Titelblättern sind auf den mir bekannten Heften jeweils Inga Rumpf von Atlantis, Rick Wakeman von Yes, Andy Powell von Wishbone Ash, Miles Davis und Achim Reichel zu sehen, was auch jeweils die jeweiligen Titelstories waren. Prä-Punk-Faktor: eine enthusiastische Besprechung von Iggys "Raw Power" und ein Artikel über Link Wray. Hat jemand Informationen über weitere Ausgaben?

30.7.09

Alles so schön bunt hier

Es ist erstaunlich, welche Kreativität manche Partei im Angesicht eines zu erwartenden Stimmenanteils unter der Wahlkampfkostenerstattungshürde aufbringen – oder glaubt die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands ernsthaft, alle Wähler der Linkspartei zu sich herüberziehen zu können?!

Soll dass heißen, dass alle AusländerInnen zwangsweise eingebürgert werden sollen?


Der Zusammenhang zwischen Zukunft und Rebellion erscheint mir nicht schlüssig – abgesehen davon sehen sich Neonazis auch als Rebellen und werden jetzt von der MLPD gerechtfertigt?!

Richtig, auf Karl Marx kann das deutsche Volk stolz sein.

Auch Lokomotiven können in den Abgrund rasen...



Wer Freiheit für Palästina fordert darf auch zu Tibet und Xinjiang nicht schweigen, es sei denn, er möchte sich des Verdachts des Antisemitismus aussetzen. Möchte die MLPD, dass Antisemiten sie wählen?

Genau, lasst die Taliban zurück an die Macht.





Genau, Schlußmachen: keine Diskussionen mehr, Demokratie ist Scheiße, weil zu viel Gelaber und zu langsam. Her mit der Diktatur des Proletariats – wie dass aber mit "mehr demokratischen Rechten und Freiheiten" zusammenpassen könnte ... keine Ahnung.

Als ob nicht die Lebensmittelpreise in Deutschland schon die niedrigsten in Europa und so auch eine Ursache für Lebensmittelfälschungen wie Analog-Käse sind.



Und hier noch ein paar versteckte Kleinode der Piratenpartei – perfekt zu übersehen:







Die CDU hat übrigens angekündigt, mit der Plakatierung in Hannover erst 6 Wochen vor der Wahl zu beginnen – wie barmherzig!

29.7.09

Deutscher Rolling Stone zum Ersten

Bevor der deutsche Rolling Stone im November 1994 mit Elvis’ goldenem Anzug auf dem Umschlag eine Erfolgsgeschichte im deutschen Zeitschriftenmarkt begann, gab es schon einmal einen Versuch, das Medium in Deutschland zu etablieren, der aber nach 6 Monaten sang und klanglos endete, denn auch hier gilt: der falsche Zeitschriftentitel zur falschen Zeit.

Nicht dass der Inhalt schlecht war – u.a. Artikel über das Kriegsrecht in Polen und den Times Square in New York vor der Säuberung von Schmutz und Schund, Vietnam-Veteranen, Tramper in Indien, Kinderprostitution in Deutschland, Selbstjustiz in den USA, Antisemitismus in Polen, sowie Hintergrundinformationen zur russischen Politik 1982 -, aber zur Hochzeit der neuen deutschen Welle zwischen Dezember 1981 und Mai 1982 Yoko Ono, Keith Richards, Meryl Streep, John Belushi, Peter Wolf von der J. Geils’ Band, sowie Simon and Garfunkel aufs Titelblatt zu hieven kann nur als schwerwiegender strategischer Fehler des Herausgebers Klaus Böhler und seiner Redaktion mit Alan Bangs, Jackie Hornstadt, Ulrike Garner, Gabriele Braun, Eckhard Sintig, Kay Kirschmann, Gabriele Schreimel und Michael Kubiak gewertet werden.

Wer versuchen will die alten Ausgaben über ebay zu erwerben, sollte darauf achten, dass die Nullnummer und das erste Heft das gleiche Titelblatt haben, aber die Nullnummer 32 Seiten mehr hat.

28.7.09

Wahlkampf baby, yeah yeah yeah!

Hurra hurra, gestern tauchten die ersten Wahlplakate – und versprechen einen eher biederen, um nicht zu sagen langweiligen Wahlkampf. So will die SPD einfach nur inhaltsleer und zieloffen "Anpacken für unser Land", die Bürger sollen Opfer bringen, aber eine Gegenleistung wird nicht angeboten (was ja eigentlich keine Partei macht). Und die Slogans sind so windelweich, dass sie auch von der CDU oder zumindest der CSU stammen könnten:







Bei den Grünen sind offenbar die Drogen des Europawahlkampfs verbraucht und im cold turkey-Wahn werden nun die bekannten Themen langweilig wiederholt:







Daß die Piratenpartei keine großen Sprünge machen kann hätte man sich denken können, aber so mikrig wie diese DinA4-Plakate und diese staatstragenden Parolen, das ist dann doch eher unerwartet:





Die Linke schließlich startet ganz spartanisch mit einem einzigen Wort, wobei kleingedruckt doch nichts anderes rauskommt als die SPD, was mal wieder die Frage aufwirft, wann Politikerslogans so überdehnt sind, dass sie platzen, d.h. die Wähler aus der stetig steigenden Hohlheit Konsequenzen ziehen (z.B. statt zu Haus zu bleiben massiv ungültig wählen):