30.11.18

Bezirksrat Südstadt-Bult November 2018

Es gab keine Anträge und Anfragen seitens des AfD-Vertreters in der November-Sitzung, einzig beim Thema Wiesenstraße meldete er sich zu Wort. Das Thema war wieder auf der Tagesordnung, weil die Verwaltung überzeugt wurde, die Ausgleichspflanzung für die für das Bauvorhaben zu fällenden Bäume IM Stadtbezirk – nicht wie ursprünglich geplant AUSSERHALB - vorzunehmen, was in einem dichtbebauten Gebiet wie Südstadt-Bult zugegeben etwas mehr gedanklichen Aufwand erforderte als ursprünglich von der Verwaltung eingeplant. Jedenfalls machte diese Änderung des Bauvorhabens einen erneuten Beschluss des Bezirksrats für eine öffentliche Auslegung notwendig, was wiederum einige aggressive Anwohner*innen der Wiesenstraße zu Wortmeldungen in der Einwohner*innen-Fragestunde verführte und die Bezirksratsmitglieder zur Wiederholung ihrer Beiträge aus den vorherigen Sitzungen, ohne dass sich an den Fronten irgendwas geändert hätte – was auch keiner erwartet hatte.
Weiterhin gab es einen Vortrag der Verwaltung zur Digitalisierungsstrategie von Hannover und - ein Witz – ein Verwaltungsakt von 1970 musste neu beschlossen werden, weil er damals, vor 48 Jahren, wegen eines Formfehlers nicht rechtswirksam wurde. Dann gab es noch ein Tohuwabohu über einen CDU-Antrag zu einer Ampelschaltung, der Radfahrern erstaunliche 10 Sekunden Vorzug gegenüber Autofahrern gewähren wollte und zu dem es einen rot-grünen Änderungsantrag gab, der im Prinzip den CDU-Antrag komplett ersetzte, was die Frage aufwarf, ob nach der mehrheitlichen Zustimmung zum Änderungsantrag überhaupt noch eine Abstimmung über den Hauptantrag, vom dem ja nichts mehr übrig war, möglich sei. Da konnten auch die Vertreter der Verwaltung nicht weiterhelfen.
Daneben gab es wieder die üblichen Nichtigkeiten, die zu Anfragen und Anträgen aufgeblasen wurden, obwohl ein Anruf bei der Verwaltung ausgereicht hätte. Man kann „Einsatz für die Bürger“ auch vortäuschen. Ansonsten stellte der Vertreter der Piraten einen Antrag zur Beschilderung von Spielplätzen, der allgemeine Zustimmung fand. Und in einer der nächsten Sitzungen wird es eine Anhörung der Polizei zur Kriminalität im Stadtbezirk geben.

Sitzungsunterlagen | Protokoll

25.11.18

Bärchen und die Milchbubis in der Reitwallstraße

Der nachfolgende Text ist eigentlich nur eine Entschuldigung, um dieses merkwürdige Foto zu posten: Andy Partrige (ex-XTC) macht gelegentlich Tweets als "The Corrector", um Irrtümer über die Geschichte von XTC zu korrigieren. Also spiele ich jetzt mal auch den "Faktenberichtiger".
In dem gerade von mir entdeckten Blog „Nobbys Rockszene Hannover International“ schrieb wer auch immer am 31.Mai vor 2 Jahren über Bärchen und die Milchbubis, die Band "machte guten Rock mit einem Schuss Punk, Schnulze und etwas Pogo". Abgesehen davon dass Punk und Pogo nicht nur das Gleiche, sonder sogar das Selbe sind, spielte die Band zu keinem Zeitpunkt "Rock". "Die Neue-Deutsche-Welle-Band wurde im Frühjahr 1979 von den Schülern Rudolf Grimm (g) und Andreas Kühne (dr) gegründet." Falsch, im Frühjahr 1979 entstand die Punkband TBC. "Statt des in Hannover angesagten Punk (Rotzkotz, Hans-a-Plast) wollten die 17-Jährigen eigene Sachen machen." Falsch, die Band coverte die Lurkers und DEVO und schrieb eigene simple Punkstücke, von denen 2 später auf der ersten Schallplatte von BudM landeten. "Als Bassisten gewann man zunächst Martin "Fusi" Fuchs." Falsch, Rudolf, Andreas und Martin waren schon vorher zusammen und machten für den Kunstunterricht ein Fotoprojekt über Punk in Hannover (Wo die Fotos wohl abgeblieben sind? Rudolf hat seine Negative wohl entsorgt. Und Andreas?). Viertes Bandmitglied war damals der Bassist Peter Danos. "Und in der mit Hans-A-Plast befreundeten Annette "Miabella" Grotkasten, die zwei Jahre im Kinderchor gesungen hatte, fanden die Musiker, die sich Die Milchbubis nannten, ihre Sängerin." Falsch, Annette wurde von Hollow Skai vermittelt und den Bandnamen erfanden entweder Renate oder Annette von Hans-a-Plast. "Für Martin Fuchs kam nach einem halben Jahr Kai Nungesser als Bassist zu den Milchbubis, die nun ausschließlich im Vorprogramm von Hans-a-Plast außerhalb von Hannover auftraten, so auch bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen." Hier stimmt die Reihenfolge nicht: in Offenbach, Hildesheim, Recklinghausen, Münster und 2x Hannover war noch Martin Fuchs dabei, erst dann kam Kai Nungesser. Und wonach berechnet sich das "halbe Jahr"? Zwischen der Gründung von TBC und Martins Ausstieg liegen mindestens 14 Monate. Den Rest lasse ich mal so stehen, wobei die Schatzgräber-MC mit einer Auflage von 10 oder 20 Stück und ohne Zustimmung der Band kein "offizielles Produkt" ist. Inzwischen ist übrigens die "Jung kaputt spart Altersheime"-EP als Maxisingle mit 1 Bonustrack bei HöhNIE-Records wiederveröffentlicht worden. Und Nasty Vinyl wollten 1995 zuerst Bärchen und die Milchbubis auf CD wiederveröffentlichen, entschieden sich dann aber für Kuschelweich.
PS: Da auf dem Foto die ganze Band abgebildet ist muß jemand anderes die/der Fotograf*in gewesen sein und daher liegt das Urheberrecht an dem Bild selbstverständlich bei dieser Person und nicht bei der Band. Anders als in den USA können im deutschen Recht Fotograf*innen ihre Urheberrechte nicht an andere verkaufen, sondern sie räumen Nutzungsrechte an ihren Werken kostenlos oder gegen Gebühr zeitlich unbeschränkt oder beschränkt für jegliche oder nur für bestimmte Verwendungsmöglichkeiten ein. Übrigens, wenn sich die/der Fotograf*in des Bildes meldet gewähre ich ihr/ihm gerne ihr/sein Recht auf Nennung als Urheber*in. (Und das ganze PS nur, weil jemand dieses dämliche Copyright in das Foto hineingeschrieben hat, auch so eine Übernahme aus dem US-Recht, nach deutschem Recht ist das nämlich komplett überflüssig.)

22.11.18

Musiksammlung des Frobenius-Instituts

Umfassende Sammlung populärer afrikanischer Musik insbesondere aus Ghana wird in der Universitätsbibliothek Mainz digitalisiert -> Pressemitteilung lesen

15.11.18

Anni und Jeanie

Foto gefunden mit Widmung in einem Buch im öffentlichen Bücherschrank

12.11.18

Raga Nova

Raga Nova "Raga Nova"
Angi / Varta / In And Out / Joy
R. N. Prakash (Ghatam) / Jesse Bannister (Saxophone) / Dharambir Singh (Sitar) / Sukhwinder Singh Namdhari (Tabla)
CD, 2003
(download)

9.11.18

1968 - Politik und Popkultur

Kann man das Protestjahr 1968 auch hören? Finden sich seine Ideen unmittelbar in der Musik wieder? Zwei Musikereignisse, die das Jahr 1968 auf eine geradezu prototypische Weise zeitlich gerahmt haben, sprechen dafür: das Popfestival von Monterey im Jahre 1967 und das Woodstock-Festival des Jahres 1969, mit dem der Pop sich tatsächlich zu politisieren schien. -> Presserklärung
Vortragsabend des Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI) am Montag, den 19. November 19:00 Uhr im Forum Kreuzeskirche Essen, Kreuzeskirchstraße 16, 45127 Essen

Offenbar hat das Jahr 1968 selbst musikalisch nichts Weltbewegendes anzubieten, wenn man auf eine "Rahmung durch Monterey und Woodstock" zurückgreifen muß. Tatsächlich sind die Künste ja sehr sensibel für kommende gesellschaftliche Veränderungen und zeigen sie schon vorher an. Wenn man die Entwicklung der Popmusik ansieht, so gibt es eine stetige Steigerung bis zur Veröffentlichung von Sgt. Pepper 1967, doch danach geht es künstlerisch wieder bergab. Und tatsächlich waren die Singles von Tom Jones und Heintje 1968 diejenigen, die am längsten auf Platz 1 der (west)deutschen Hitparade standen. Was bedeutet, dass 1968 die meisten (West)Deutschen nichts mit einer Revolution zu tun haben wollten. Versteht man aber "1968" als Synonym für die revolutionären Ideen, so hatten die durchaus langfristig Erfolg, nur war das kein revolutionärer, sondern ein evolutionären Prozess. Und die revolutionären Ideen der Musiker von damals fristen heute nur noch ein Nischendasein. Oder war das damals auch nicht anders und Sgt. Pepper nur ein Ausrutscher?

6.11.18

Boring Angel. Langeweile und Ambient

Konzeptualisierungen von Musik als Ambiente thematisieren seit Beginn des 20. Jahrhunderts, wie Stimmung durch akustische Umwelten entsteht, und wie sich unsere Wahrnehmung daran anpasst. Das musikalische Genre Vaporwave schafft eine Klangwelt, die scheinbar so leicht wie Dampf um uns herumfließt. (...) "Boring work made less boring by boring music" verspricht in den 1970er Jahren ein internes Motto des US-amerikanischen Unternehmens Muzak, das 80 Jahre lang unter diesem Namen Hotelfoyers, Supermärkte und U-Boote, Busse, Aufzüge und Schlachtanlagen, unzählige Wohnzimmer und das Weiße Haus mit Hintergrundmusik versorgt. (...)
-> Pressemiteilung lesen
Vortrag von Maren Haffke, Postdoktorandin im Graduiertenkolleg "Das Dokumentarische. Exzess und Entzug" an der Ruhr-Universität Bochum, am Dienstag, 20. November 2018, 18.00 Uhr im Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Gartensaal, Goethestraße 31, 45128 Essen

3.11.18

Bernd Pulst

Bernd Pulst war Sänger auf der ersten LP der hannoverschen Band JANE. Was ist sonst noch über ihn bekannt?
Vor JANE war Pulst Sänger bei BLACKMANN LANE, deren einzige Single "Hunger"/"Lato-Lam" 1970 auf dem hannoverschen Label Studio-Ton erschien (dort erschien auch 1969 die Single der J.P.s, aus denen später JANE wurde). Pulst wurde Anfang 1971 Mitglied von JANE. Auf deren ersten LP "Together" von 1972 hat er alle Songs gemeinsam mit dem Gitarristen Klaus Hess geschrieben. Aus dem gleichen Jahr stammt die Solo-Single "Ein Mensch ohne Namen", eine deutsche Coverversion von "A Horse With No Name" von AMERICA, mit der B-Seite "Du bist genauso gut", komponiert von Klaus Hess. Es ist unklar, ob die Single vor oder nach der JANE-LP entstand.

Bernd Pulst verstarb am 3. Februar 1973. Über die Todesumstände gibt es widersprüchliche Angaben. Eine Version lautet, dass Pulst von Hess aus der Band rausgeekelt wurde, weil Pulst zu viel Aufmerksamkeit auf sich zog (warum schrieb Hess dann den Song für die B-Seite von Pulsts Solo-Single?). In Verbindung mit Pulsts Drogenkonsum soll dies zu einer Depression und anschließenden Aufenthalt in der Psychiatrie geführt haben, wo er an einer falschen Medikation verstarb. Eine andere Version geht so: Pulst soll sich die Orgel von JANE-Keyboarder Werner Nadolny ausgeliehen haben, woraufhin dieser Strafanzeige wegen Diebstahl stellte. Da die Polizei Pulst bereits wegen dessen Drogenkonsum im Visier hatte (wie kam die Polizei auf Pulst, hat Nadolny mehr zur Anzeige gebracht als nur das Verschwinden seiner Orgel aus dem JANE-Proberaum?) kam es zu dessen Verhaftung (mit anschließender Einweisung in die Psychatrie?), woraufhin Pulst in einen Hungerstreik trat, der dann zu seinem Tod führte (oder hat er nur die verschriebenen Medikamente verweigert?).

Welche der Versionen stimmt vermag ich nicht zu sagen, zumal alle ehemaligen Band-Mitglieder von JANE zerstritten sind und sich gegenseitig mit Vorwürfen überziehen, wie die Interviews mit Hess, Nadolny und dem inzwischen verstorbenen Peter Panka bei rocktimes.de schön zeigen. Das schreit geradezu nach einer JANE-Biografie, um die spannende Bandgeschichte aufzuarbeiten. Nadolny hat in dem Rocktimes-Interview 2010 angekündigt, ein Buch über JANE schreiben zu wollen, das bisher aber noch nicht erschienen ist. Hess hat zumindest den Text „The Crime Story of Jane“ veröffentlicht (im Internet nicht mehr auffindbar – hier dokumentiert).