30.5.08

Necronomikon Quartett live am 30.5.2008


Hi Fans!

Der jährliche Auftritt des Necronomikon Quartetts steht mal wieder an, wieder beim Lister-Meilen-Fest beim Verein Streets of Arts. Am Freitag den 30.5. um 20.00 Uhr solls losgehen, wie voriges Jahr auf der kleinen Bühne an der Ecke Sedanstaße (links neben der Telefonzelle:-). Wer noch keine CD von uns hat, kann uns dann gerne eine abkaufen oder an der Tombola teilnehmen, da gibt es neben diversen Kunstwerken auch ein handsigniertes Exemplar zu gewinnen. Der Überschuss von der Aktion wird wieder für obdachlose hannoversche Kinder gespendet. Näheres dazu unter www.streets-of-arts.de.

Peace und liebe Grüße

Necronomikon Quartett
i.A. Leo

www.necronomikon4.de


PS: Thanks to "paste & copy" ;-)

27.5.08

Pen Ran


Noch eine Single, von der ich nichts weiß außer dass sie vor 1975 in Kambodscha entstanden sein muß. Kambodscha hat ja durchaus interessante Adaptionen anglo-amerikanischer Musik vorzuweisen, aber die meisten Musiker haben den Einmarsch der Roten Khmer am 17.4.1975 in Phnom Penh nicht überlebt (hier, hier und hier). Diese Single klingt aber eher unrockig. Wer etwas über Pen Ran weiß mag gerne einen Kommentar hinterlassen.

Pen Ran/Orchestre dea Artistes Khmers
Quel jeune homme (Ramvong) / La fleuer de colonnier (Ramvong)
7", Disques Cambodia 45-66044
(download)

Translation: This single from Cambodia, recorded before 1975. I know nothing about Pen Ran except that I doubt that she survived the conquest of Phnom Penh by the Khmer Rouge on April 14th 1975. Read more about music from Cambodia here.

24.5.08

Hannovers Brauereien


Kennst Du eine Skiffle-LP kennst du alle. Trotzdem werden immer wieder neue aufgenommen. Warum? "Dann habe ich mein Jodel-Diplom. Dann habe ich was Eigenes." Keine Ahnung wieviele von denen im Song erwähnten hannöverschen Brauereien noch existieren – ich trinke kein Bier. (download)

Overland Skiffle Express "Hannovers Brauereien" (trad./Text: Speth/Zeidler)
auf: Overland Skiffle Express "läßt wieder kräftig Dampf ab", LP, sound-star-ton SST 0153, 1982


Translation: If you know one skiffle-song you know them all. Here is one about breweries from Hannover. Get drunk.

21.5.08

C.D.M. Kiratu


Noch eine Platte, von der ich nur wenig weiß außer dass Mr. Kiratu heute "chairman of the Music Composers Association" in Kenia ist. Außerdem kommt mir "Love is unfair" doch sehr dem anglo-amerikanischen Musikvorgaben angepasst vor, aber ich lasse mich da gerne etwas Besseren belehren. Bei dieser Gelegenheit möchte ich allen Interessierten an afrikanischer Musik das Buch "Sweet Mother" von Wolfgang Bender ans Herz legen, dessen Erstausgabe von 1985 (englische Übersetzung 1991) zu lange in meinem Bücherschrank verstaubte. Es gibt jedoch eine aktualisierte und um das Kapitel "Musik in Äthiopien" erweiterte Neuauflage von 2000. Auch hat Bender 2006 ein Buch über die nigerianische Highlife-Musik veröffentlicht.

C.D.M. Kiratu
Love is unfair (English) / Hindi ni igoka (Kikuyu)
7", Sawa Sawa Sound CDKS 7-096, ohne Jahr
(download)

Translation: Here is another single I know nothing about except that today Mr. Kiratu is the chairman of the Music Composers Association in Kenya. I don't know if this record is in anyway representative for music from kenya – I have my doubts, but maybe someone out there knows better. By the way I'd like to praise the book "Sweet mother" by Wolfgang Bender, written in 1985 about music in Africa and published in the USA in 1991. An updated version was published in 2000 in Germany (I haven't yet read it) but I guess like all scientific writings in an non-english language it will be ignored by the rest of the world. Shame on you. I hope I can find a copy of "Nos Années Punk" by Christian Eudeline so it will give me a reason to expand my knowledge of the french language beyond "je ne parlez pas allemand".

20.5.08

Demnächst


Vor ziemlich genau 2 Jahren und 3 Tagen begann ich diesen Blog mit einem Nachruf auf Konrad K.. Vor ein paar Wochen überlegte ich, ob ich an dieser Stelle unter dem Titel "Should I Stay Or Should I Go" über die Zukunft von diesem Blog nachdenken sollte - das ist jetzt zwar aufgeschoben, aber nicht aufgehoben, denn ich wollte Euch doch noch an ein paar obskuren Musiktiteln teilhaben lassen. Bei den Überlegungen zu diesen noch zu schreibenden Beitrag kam ich mal wieder bei der ziemlich toten Webseite abstuerzendebrieftauben.de vorbei (die Fanseite ausser-kontrolle.com ist bereits gelöscht worden) und fragte mich, was denn aus der DVD-Produktion über die Brieftauben geworden ist, aus der sich Konrad leider vorzeitig verabschieden musste. Eigentlich war sie ja trotz der Tatsache, dass nun die ganze Entscheidungslast auf den Schultern von Herrn Bogumil lag, für das Frühjahr 2007 angekündigt. Das ist nun schon etwas länger her, aber auf Nachfrage habe ich jetzt von der Produktionsfirma erfahren, daß
"die VÖ der DVD für Oktober 2008 geplant ist.
Rechtliche Probleme... Na sagen wir eher Unklarheiten bei Cliprechten einiger Videoclips, die wir gerne auf der DVD hätten.
Martin Propp, Micro und wir sind dran. Die Doku ist zu 95% fertig, da muß nurt noch der Ton bearbeitet werden, Live 2002 ist fertig, ebenso "Ausser Kontrolle".
".
Na dann hoffen wir das Beste und freuen uns, endlich den letzten Brieftaubensong, den Konrad und Micro noch im Frühjahr 2007 aufgenommen haben, auch endlich offiziell hören zu dürfen. Er ist übrigens echt gutm, heißt soweit ich mich erinnere "Punkerrente" und klingt im Gegensatz zu den Demos von 1996, die die Band vor ihrer Auflösung aufnahm, definitiv nach den Brieftauben.


Auf diese eventuell interessante Buchankündigung über Punk in Deutschland bin ich über den interessanten Blog The Cartoonist von Ralf Zeigermann gestoßen - auch wenn ich den Buchumschlag eher abstoßend finde. Könnte aber vielleicht gut werden, wenn ich nach den gelegentlichen historischen Postings von Herrn Zeigermann gehe. Blättern beim Cartoonist lohnt sich insbesondere, wenn man sich für Franz Bielmeier vom Mittagspause/Rondo Records interessiert.


Angekündigt beim Archiv der Jugendkulturen ist übrigens auch eine Neuauflage der legendären Magisterarbeit von Hollow Skai von 1980, damals als SoundS-Buch erschienen, durch "Bonus-Tracks" auf die doppelte Seitenzahl angewachsen. Vermutlich wird es aber nicht das noch zu schreibende Buch über Punk in Hannover sein...

19.5.08

Sticken In


"Debüt-Album der Avantgarde-Band. Knallharter Materialmix aus Funk, Stimmartistik und ungehemmter Wildheit." Dieses Posting wurde von lucky ermöglicht, dafür herzlichen Dank. Die LP habe ich schon öfter gesehen, aber das Cover hat bei mir immer den Eindruck von einer anstrengenden New Wave-Free Jazz-Mixtur, härter als z.B. Cassiber (http://alfred-harth-vinyl.blogspot.com/), erweckt. Diese Elemente sind auch tatsächlich auf der LP zu finden, aber auch manches, was an die Pop Group (weniger an PIL) erinnert. Die Platte erschien 1985 bei Aufruhr Records, Heimat von "Me and the Heat" und "Vorgruppe", die LP-Seiten sind als ganzes gerippt, da die Songs ineinander übergehen. Als Bonus gibt es dann noch einen Track von einer 1984 erschienen Cassette, der deutlich freier ist. Diese Musik ist nicht anstrengend, sie ist notwendiges Hirnfutter zum Durchspülen verklebter Ohren. Habe ich eigentlich schon gesagt, dass solche Musik heute nicht mehr gemacht wird? Tja, unsere Kultur entartet, wenn sich Kult, Kultus und Gottesverehrung zu sehr vermengen, sie erstart im Ritualismus und sie verliert ihre Lebenskraft. Bringt die gottlosen Zeiten zurück!

Sticken In "Chinese"
LP, AufRuhr Records, 670008, 1985
niagara falls / ... bush / a note from... / sun weed factor / ... and I don't know / ÖLLE BELÖLLE // machine tools / chinese moon / the right stone / one, two or three nights ... round and round
Terry Rudat - voice, percussion, DX7, tapes, guitar, organ, choir / Gerald Fischer - guitar, tapes, choir, percussion / Michael Kohl - guitar, DX7, guitar, percussion, choir / Bidi Setz - drum, organ, percussion, choir/ Thomas Gawlas - bass, DX7, humming, guitar, percussion, choir/ special guests: Susanne Issig - cello on '... - Busch' / Roul de Posamentier - voice on 'niagara falls' & 'the right stone'
all composed, written and produced by Terry Rudat / RECORDED AT P.A.S STUDIO MÖCHSONDHEIM by manni radke/peter straub / mix und remix by manni radke / cuts by gerald fischer / cover: hummel, jo meyer, sticken-in / photo: eike georg / so much thanks to: manni, elfriede and kids, peter, sabine, hummel, petra, eike, ingrid, roland and the nice guys from aufruhr rec.
+
Untitled track
from the cassette-only release "Ein Bunter Abend - Der Oi Oi Oi!-sampler" / ZVc 0.01TMT1084 = ZV Cassettes 0.01, October 1984
(download)

Translation: "Debut record of this avantgarde band. Hardcore fusion of funk, vocal artistry and unrestricted savageness." Well, sounds really difficult, but also has elements of twisted new wave song writing. Typical German avant-garde sounds from the 1980s, a gift from lucky for us all. Thank you very much! I probably said this before but I don't have problems repeating myself: they don't make music like this anymore! What a shame!

Originally posted on 16.09.07

18.5.08

After midnight


Es gibt gnadenlos viele Städte-Sampler aus den 1970er Jahren. Die meisten kommen über Chöre und Blasmusik nicht hinaus (siehe "Klingende Grüße aus Ronnenberg", "Singendes klingendes Neustädter Land", und "Braunschweiger Weihnacht"). Manchmal gibt es aber auch 1 Stücke einer lokalen Rockgruppe als Zugabe (siehe "Musikalische Grüße aus Seelze", und "Helmstedt - Stadt der Begegnung"). Diese LP kündigte sogar eine "Jazz-Rock-Improvisation" an. Allerdings, wenn das Jazz-Rock ist, dann sind die Ramones ein Streichquartett. Aufgenommen offenbar in einer Turnhalle mit einem einzigen Mikrophon. Unglaublich! (download)

Jazz-Rock-Gruppe "Catalysator": "After midnight" (Jazz-Rock-Improvisation)
aus: diverse Interpreten "Hameln – Musikalischer Streifzug durch eine alte Stadt", LP, Volksbank Hameln/Studio Jas 301015, ca. 1975


Translation: Worst Jazz-Rock – ever!

15.5.08

Alâaddin Zeybek


Türkische Single, die sich seit circa 30 Jahren in meinem Besitz befindet. Ich habe keine Ahnung, wie sie musikalisch einzuschätzen ist – und warum auf der Coverrückseite "Hannover Deutschland" steht. Wie in Deutschland hergestellt sieht sie jedenfalls nicht aus. Jegliche Informationen zu dieser Platte sind erwünscht...

Alâaddin Zeybek
Oda gelir oda gider söyletme (Söz Muzik: Alaettin Zeybek) / Hele Hele Meyro (Söz Muzik: Alaettin Zeybek)
7", Zeybek Plak 02, ohne Jahr
(download)

Translation: This is a single from around 1980 with turkish music. I have absolutely no information about Mr. Zeybek, maybe someone out there can help me?

12.5.08

Minimal Orchestra


LP mit 2 Kompositionen des deutsche Minimal-Musikers Ulli Götte, die auf seiner homepage nicht erwähnt wird. Da die Kompositionen von 1986, bzw. 1988 stammen wird die LP wohl von Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre stammen. Daher dürfte auch das von Götte 1985 gegründete Ensemble "in progress" mit dem "Minimal Orchestra" identisch sein, zumal es personelle Überschneidungen gibt. Ob die Aufnahmen allerdings mit denen der CD "Parsek" von "in progress" identisch sind entzieht sich meiner Kenntnis. Aber zur Musik: Es gibt bei beiden Kompositionen heftige Anleihen an Steve Reich zur Zeit von "Music for 18 muscians", aber auch immer wieder melodische Einschübe. Ob das den Minimal-Puristen verärgern könnte entzieht sich meiner Kenntnis ;-). Im Übrigen widme ich dieses posting Lucky, dessen blogging-Aktivitäten genauso pulsieren und gerade als "infinity in sound" mal wieder sichtbar sind (frühere Pulse waren "Mr. Lucky's World of M", "Orang Aural", "Squeezo", "Totally Fuzzy", "Cineville", "Border Music", "Cut-Out", "Avant Records", "Rec-Rec Music" und "Mr. Lucky").

Minimal Orchestra "minimal music"
LP, WK 30.1105, ohne Jahr
Parsek (24:50) (U. Götte) / Octogon (26:24) (U. Götte)
Produziert vom Minimal Orchestra und von Peter Gaida / Mischung von Peter Gaida
(download)

Translation: If you have a soft spot for Steve Reich and his "Music for 18 musicians" you might enjoy these two compositions by Ulli Götte from 1986/88, although they have their melodic moments too.

9.5.08

A jiddische Mame


Ich weiß nicht genau, was ich erwartet hatte, als ich diese Single in weißer Hülle nur mit dem Aufdruck "Überreicht von Anne Frank Gesellschaft Bergen-Belsen" entdeckte. Vielleicht sowas Ähnliches wie "Die Moorsoldaten" - aber ganz bestimmt nicht diesen Schmachtfetzen! (download)

Imre Ben Révész/Orchester Karl Heinz Loges
A jiddische Mame (Trad./Beartg. K.H. Loges) / Shabbath-Ausklang (Trad./Beartg. K.H. Loges)
7“, Anne Frank Gesellschaft e.V. Sonderanfertigung (006 403), ohne Jahr


Translation: If you put together your knowledge about Anne Frank and Bergen-Belsen, would you expect this schmaltzy tune praising the self-sacrificing life of a jewish mother?

Nachtrag: Mehr über die "Anne-Frank-Gesellschaft e. V. Bergen-Belsen" in diesem Zeitungsartikel von der "Zeit" vom 1.11.1963.

6.5.08

Windhoek Karneval 1965


Wer glaubt, dass Karneval lange vorbei ist, der irrt sich. In Namibia ist er in vollem Gange, nach dem Ausklang in Windhoek am 27.April geht es demnächst weiter in Swakopmund, Tsumeb, Otjiwarongo, Witvlei und Lüderitzbucht (wen der Zeitraum irritiert sollte daran denken, dass auf der südlichen Halbkugel die Jahreszeiten etwas anders liegen und zudem von Januar bis April Regenzeit ist – doch, doch, manchmal regnet es auch in Namibia). Dass sich in der ehemaligen deutsche Kolonie Deutsch-Süd-West-Afrika das Deutschtum gut gehalten hat dürfte allseits bekannt sein. Mit diesem deutschen Brauchtum wird aber wohl kaum einer gerechnet haben. Deshalb hier als Beweis diese südafrikanische LP mit Ausschnitten der 1965er Prunksitzung der Karnevalsgesellschaft Windhoek 1952. Außer einem Grußwort in Afrikaans und einigen englischen Liedern herrscht hier der deutsche Humor in seiner spießigsten Form. Heute gibt es natürlich ein anzügliches Männerballett für den Damenabend – vielleicht auch schon auf YouTube? Wer Probleme mit einzelnen Passagen hat darf sich gerne beschweren.

P. von Prittwitz und Gaffron/"Grossfuerstin Olga" Levonson/Zeremonienmeister Kerz/Witt-Trio/"Koelsche Jung" Poettner/Paul Fiebig/Jaap Snyman/R. Meissner/D. Gamsu & Partnerin/Pretoria Polizei Kapelle: "Windhoek Karneval 1965"
LP, Gallotone GALP 1425, ohne Jahr
(download)

Translation: Not possible ;-)

4.5.08

Sunny Logemann

Leider hat sich bisher niemand mit Hinweisen zu Sunny Logemann gemeldet, daher hier nochmal der Text von der nicht mal mehr im Internet-Archiv zu findenden Seite "http://members.aol.com/gueka19/homepages/sunny.htm", vielleicht passiert ja jetzt man was?

Sunny is as dynamite

Von Gaukeli [19. Dezember 2003]

Ein Hamburger Musikjounalist und Plattenladenbesitzer bot drei Sunny Singles von 1977 an. Es würde sich dabei um Eigenproduktionen aus Köln handeln, er hatte die Platten sogar der New Wave zugeordnet und meinte möglicherweise sei Sunny durch The Shaggs inspiriert, hinter NDW hatte er ein Fragezeichen gesetzt. Ich war neugierig geworden, klang doch alles sehr seltsam. New Wave / 1977 in Köln / als Eigenproduktion -- nichts paßte. Was ich von dieser Zeit aus Köln gehört habe, war weißgott nicht New Wave. Ich denke dabei eher an SW-Bilder und schlecht rieschendes Papier.

Ich kaufte also zwei dieser Singles. Die zeitlich zuerst erschienene beinhaltet die Titel "Devilschap" und "He's A Romeo", die zweite "Rock & Roll is as Dynamite" und "Down to the Sea". Auf dem Cover sieht man Sunny, eine junge Frau mit lockigen schulterlangen Haaren, nicht gerade hübsch, T-Shirt, Schlaghose und eine billige Akustikgitarre. Sie steht da, wie ein Rockstar, allerdings vor dem Backsteinhaus der Eltern in Erkelenz oder Puhlheim-Stommeln. Da wird kein Glamour vorgetäuscht. 'Hey, wir wohnen hier', ruft uns Sunny entgegen, ‚und ich habe eine richtig gute Gitarre.' Fehlt nur das Autogramm mit dickem Eding: 'In Love SUNNY'. Wer wohl diese Frau ist? Als Komponist wird bei allen Stücken eine Person namens "Logemann" genannt, auf der zweiten Single steht dies auch auf dem Cover. "Sunny Logemann"?

Wie mochte die Musik wohl klingen? Wie The Shaggs, von denen Claudia Kaiser in ihrem Buch "Rocken & Hosen" geschrieben hatte, von denen ich aber bisher noch gar nichts gehört hatte. 1967 hatten die Schwestern Betty, Helen und Dorothy Wiggin die Band The Shaggs gegründet. Der Vater schleppte sie in ein Studio, bezahlte die Plattenherstellung, doch der Dienstleister verschwand mit Mr. Wiggins Geld und mit den Platten. Trotzdem kamen einige Platten zu Radiosendern und man spielte sie dort auch. Frank Zappa soll The Shaggs gut gefunden haben, die New York Times hielt die Platte für das "beste schlechteste Rockalbum aller Zeiten". 2000 wurden die Aufnahmen dann auf CD wiederveröffentlicht (The Shaggs, Philosophy of the World, RCA Victor). Dies alles klingt sehr nach genialem Trash, nach 'das ist lustig'. Aber wie würde Sunny klingen? Und war Sunny von The Shaggs inspiriert? Nein, glaube ich nicht. Ich legte also "Devilschap" auf. Was ich dann hörte war unfaßbar, übertraf meine Erwartungen um Längen. So etwas Schlechtes hatte ich noch nie auf Platte gehört.

Sie spielt die Gitarre als hätte sie stundenlang geübt, würde aber erst den ersten Tag Gitarre spielen. Wobei spielen übertrieben klingt und eher im kindlichen Sinne gemeint ist. Dazu hört man eine Rassel und Sunny singt -- irgendetwas. Pling-Plong-Pling-Devilschap-Rassel-Pling-Plang. Auf der B-Seite nun "He's A Romeo": Gleiche Musik, andere Text, Sunny jammert fürchterlich "he's a Romeeeeo". Diese Single sollte man wirklich als Frühwerk ansehen. Bei "Rock & Roll is as Dynamite" wurde ich dann ein wenig überrascht: Sunny spielt Gitarre als hätte sie einen weiteren Nachmittag geübt, es hätte aber immer noch nichts geholfen, Gitarre kann sie nicht spielen. Dafür schreit sie hier nun richtig gut trashig: "Rock & Roll is as Dynamite - Rock & Roll is as Dynamite - Rock & Roll is as Dynamite". "Down to the Sea" überrascht dann mit so etwas wie einer Mundharmonika oder irgendso einem Kinderblasinstrument, die Gitarre dezent im Hintergrund. Der Text ist wie immer minimalistisch, eigentlich trällert Sunny nur den Titel. Dieses ständige wiederholen erinnert mich ein wenig an "I'm free" von The Petticoats.

Im Internet findet man zu Sunny gar nichts, auch über "Logemann" kam ich nicht weiter. Es kommt nun auch kein Satz wie: "Es ergab sich eine plötzliche Wendung, als sich X bei mir meldete." Nichts dergleichen. Keine Spur von Sunny -- nur diese drei Singles. Auf den Platten steht allerdings noch von wem die Platten hergestellt worden sind: Jacobs & Wehrhahn, Postfach, 5 Köln 30. Die erste Single ist auf dem Label "Sound-Record", einem Unterlabel von "New Blood", erschienen.

New Blood wurde von Helmut Jacobs (+ 19.02.77) und Manfred Wehrhahn 1972 gegründet. Man begann mit Schallplatteneinzelaufnahmen, Jacobs beschäftigte sich seit seinem 17. Lebensjahr hobbymäßig mit Schallplatteneinzelschnitten. 1974 hatten sie eine Folienschneideanlage für Stereoschnitte, damit konnten sie Einzelaufnahmen für Bands herstellen. Ein Jahr später machte man Lohnpressungen mit Folienschnittfertigung und Handkonfektionierung der Schallplattenhüllen. Ab Mitte 1976 wurden dann Künstler unter Vertrag genommen. "Die Firma New Blood Schallplatten war zu diesem Zeitpunkt einmalig in Deutschland, da sie schlummernden Talenten die Möglichkeit eröffnete, preiswert ihre Werke auf LP oder Single zu verewigen", heißt es auf der Homepage von Radar Music.

Zu den "schlummernden Talenten" gehörte die Rockgruppe PROM aus Weil am Rhein, auf einer Homepage wird berichtet:

"1978 beschloß man, eine Langspielplatte aufzunehmen. Durch eine Anzeige stieß man auf eine kleine Plattenfirma, New Blood in Köln. Inhaber: Manfred Wehrhahn. Das Band für die LP wurde am 23.9.1978 im Kirchensaal von Friediingen, einem Vorort von Weil, unter einfachsten Bedingungen aufgenommen, dann von Robert geschnitten und mit Bildern für die Hülle an New Blood geschickt. Von da an hörte man erstmal nichts mehr von dort. Die Gruppe hatte alle ihre Einkünfte und zusätzlich noch eigenes Geld in die Sache gesteckt, wurde aber nun von Manfred Wehrhahn immer wieder damit vertröstet, daß alles im Gange sei.

Die Freude auf die hundert LPs, die gefertigt werden sollten, war allmählich Wut und Enttäuschung gewichen. Schließlich fuhren Robert und Uwe an einem Wochenende nach Köln, um sich die Firma einmal näher anzusehen. Sie lag in einem Mehrfamilienhaus in der Innenstadt, und Manfred Wehrhahn machte auf die beiden keinen vertrauenerweckenden Eindruck. Robert Dietz: 'Er nutzte aber unsere Jugend und Unerfahrenheit mit Versprechungen aus, so daß wir voller Zuversicht wieder heimfuhren.' Doch nichts geschah. Schlußendlich wollte man das im voraus bezahlte Geld wieder zurück. Als Antwort kam ein Andruck der Plattenhülle. Nach Mahnbescheiden schickte man zweimal den Gerichtsvollzieher zu New Blood, der aber nichts Pfändbares fand, so daß man auf den Kosten sitzenblieb. Nun setzte sich Robert Dietz mit dem Preßwerk Pallas in Diepholz in Verbindung und erfuhr dort, daß die Platten fertig waren, aber erst nach Begleichung der ausstehenden Rechnungen an New Blood ausgeliefert würden.

Nach zähen Verhandlungen konnte man das Preßwerk dazu bewegen, die 78 gefertigten LPs "Fooled again" (New Blood 7678) für ein etwas geringeres Entgelt per Nachnahme gleich an die Gruppe zu schicken. Bei der Druckerei der Plattenhülle stieß man allerdings auf taube Ohren, so daß man sie bei einer kleinen örtlichen Druckerei neu fertigen ließ [...]. So hatte man letztlich alles doppelt bezahlt und viel Geld verloren. Sämtliche 78 LPs wurden innerhalb kürzester Zeit über die örtlichen Schallplattenläden abgesetzt, um wenigstens einen Teil des Geldes über den Verkauf wieder zurückholen. Die Angabe der Stückzahl ist übrigens gesichert, der Lieferschein von Pallas liegt vor." (Quelle: http://mitglied.lycos.de/MartinPruckner/promstory.html, so gesehen am 19.12.2003)

Aber all dies muß nichts mit Sunny zu tun haben. Wo und wie hat sie wohl ihre Singles verkauft? Immerhin waren es ja drei Singles, auch wenn die Auflage nicht sonderlich hoch gewesen sein wird.

Wird man nun die New Wave-Götter (das Orakel von Hilsberg oder das Orakel von Teipel) fragen, wird man die Antwort bekommen, dass Sunny nichts mit New Wave in Deutschland zutun hatte. Die gab es nicht, die war nicht dabei. Klar! Anderseits war es auch so, dass die deutschen New Waver noch im Sandkasten saßen, als die Sunny's Platten bereits draußen waren. Sunny wollte wohl so etwas wie Rock 'n' Roll machen und glaubte wie die Wiggins Sisters, dass sie wirklich gut sei oder vielleicht glaubten es auch nur Jacobs und Wehrhahn -- die nie etwas mit New Wave am Hut hatten (was aber für Studiofritzen damals auch nicht wichtig war). Aber Punk oder New Wave, nein, davon hatte Sunny wohl gar nichts gewußt.

Ich hatte Manfred Wehrhahn eine eMail gesendet. Er antwortete nicht und das ist auch gut so, denn ich vermute die Wahrheit über Sunny würde mich eher enttäuschen.

Auch zu A&M Two Generations sind leider hisher keine Hinweise eingegangen. Und da auch die wunderbaren Seiten über die "Limburger Pest"-Szene verschwunden sind möchte ich nochmal herzlich auf die von mir verbrochene PDF-Version von Blechluft 5 verweisen, die immer noch online ist! Ich hoffe, Gaukeli hat nichts dagegen.

1.5.08

Komm lieber Mai...


Auch wenn der 1. Mai, der Kampftag der Arbeiterbewegung, auf Grund eines nationalsozialistischen Gesetzes in Deutschland zum gesetzlichen Feiertag wurde, sollten wir ihn achten als nostalgische Erinnerung an so etwas wie gewerkschaftliche Macht (remember die 1970er Jahre mit Lohnsteigerungen von über 10% jährlich). Und wir sollten darüber hinweg sehen, dass der 1. Mai dieses Jahr mit dem so genannten "Vatertag" zusammen fällt, der eigentlich nur Anlass ist für Männer, die gar nicht "Väter" sind, sich zu besaufen. Aber können wir darüber hinweg sehen, dass ausgerechnet Nena das alte Freiheitslied "Die Gedanken sind frei" ausgerechnet auf ihrer Kinderlieder-LP "Komm lieber Mai..." singt!? (download)

Translation: German fraulein-wunder Nena released in 1990 an album with childrens songs. Strangely it contains a version of the old freedom-song "The thoughts are free".