23.3.12

Nachtrag zu Sven Regener

Ich wollte mich gestern Nacht noch hinsetzen und etwas zu dem Ausbruch von Herrn Regener sagen, aber plötzlich sah ich da Textberge und mehrstündige Arbeit vor mir, so dass ich es lieber lies. Aber Danke für die Kommentare. Jetzt habe ich im bereits einmal verlinkten Blog des Freisinger Anwalts Thomas Stadler einen schönen Beitrag zu Herrn Regeners Wutrede gefunden, der das Thema gut aufdröselt (Link) – und auch dort findet sich eine hohe Kommentardichte.
Wir haben es bei dem Thema Urheberrecht mit einer Dreiecksbeziehung zwischen Musiker, Hörer und der zwischen beiden vermittelnden Content-Industrie zu tun, wobei alle 3 keine monolithischen Blöcke sind, sondern wieder in verschiedene Interessengruppen zerfallen, wie z.B. Plattenfirmen gegen YouTube. Hinzu kommt, dass ich gerade angefangen habe, mich durch die aktuelle Ausgabe der testcard, Thema "Überleben", zu arbeiten und auch dort ist das Urheberrecht und alles drum herum ein Thema. Ich denke, das Problem von Herrn Regener ist, dass er nicht begreift, dass er für die Content-Industrie kein Partner, sondern nur zu verwertendes Material ist, denn die Content-Industrie kann ohne den Input von Musikern, Autoren und anderen Kreativen nicht überleben. Und sie schröpft eben nicht nur den Hörer über die Ausweitungen des Urheberrechts und darauf aufbauend das ganze Abmahnunwesen, sondern eben auch die Künstler. Ganz konkret lief gerade im Fernsehen in der Sendung „Zapp“ auf N3 ein Betrag über den Hannoveraner Madsack-Medienkonzerns, der den freien Autoren droht, ihnen keine Aufträge mehr zu erteilen, wenn sie nicht bereit sind, der Mehrfachverwertung ihrer Texte im Internet ohne zusätzliche Vergütung zuzustimmen. Und in testcard wird darauf hingewiesen, dass von den downloads bei iTunes bei den Künstlern oft nur Pfennigbeträge ankommen. Es wäre wirklich Zeit, mal an einen Künstlerstreik zu denken, an eine Weigerung, der Contentindustrie weiterhin u.a. auch über Praktikantenjobs kostenlos zuzuliefern. Aber diese Solidarität wird es nie geben, weil sich Kreative eben als freie Unternehmer und nicht als abhängig beschäftigte Lohnarbeiter, die sich zur Durchsetzung ihrer Forderungen gewerkschaftlich organisieren könnten, begreifen. Aber wenn das geschehen würde, wo stände dann Herr Regener, bei den Streikposten oder den Streikbrechern?

1 Kommentar:

verena hat gesagt…

lieber brotbeutel,

schöner kommentar. besonders gefällt mir die stelle mit dem künstlerstreik.l ach, wie sehr würde ich mir das wünschen!
... was herr regener dazu denkt, darüber kann ich (nach seiner sogenannten "wutrede") nur spekulieren. aber ich denke (hoffe) mal, er wär dann bei den streikenden.