Nach ihren beiden Singles mussten Ragnaröck eine Pause einlegen weil einige Bandmitglieder zur Bundeswehr einberufen wurden (oder sich sogar freiwillig für länger verpflichteten?). Während dieser Zeit oder danach nahm die Band ein paar Demos in ihrem Übungsraum auf, die zuerst auf Cassette und dann 1983 auch auf LP erschienen, darunter offenbar auf wiederholten Wunsch der "Fans" eine Neuaufnahme von "Die Mauer muß weg". Was soll ich sagen: das ist einfach nur grottenschlecht. Stumpfe rechte Texte und schlecht gespielte Songbaustellen. Und was am meisten nervt ist der belehrende und überhebliche Tonfall des Sängers. Er kommt wirklich wie ein arrogantes Arschloch rüber - also typisch Nazi-Herrenmensch. Es ist einfach zum weghören. Und das ist dann auch das Ende dieser Bandgeschichte. Die Aufnahmen wurden in verschiedener Zusammenstellung wiederholt von mehreren Nazi-Labeln veröffentlicht (http://forum.skadi.net/showpost.php?p=280121&postcount=1) - und wenn ich denen jetzt das Geschäft versaue, dann ist das gut so. Wer die Platte anhören will mag anhand nachfolgender Beschreibungen überlegen, ob er das wirklich will:
Liedbeschreibung "Dresden"
Das Stück ist sparsam instrumentiert und zurückhaltend interpretiert. Gelegentlich fühlt man
sich an die Gitarrenspielereien eines frühen Lou Reed erinnert. Trotzdem erreicht das Stück nie eine Intensität, die dem Textthema angemessen wäre‚ es bleibt eine traurige Märchenerzählung. Die "Ausbrüche" des Zwischenteils wirken nicht wie Zorn sondern
wie headbanging-Aufforderungen. Insgesamt ein missglückter Versuch, das Grauen des Bombenkriegs und der Leiden der Zivilbevölkerung umzusetzen. Ursache dafür dürfte wohl auch das gezielte Zusteuern auf eine einseitige Schuldzuweisung sein, die das Abrutschen in Selbstgefälligkeit begünstigt.
Liedbeschreibung "Die Mauer muß weg"
Bei dieser Neuaufnahme hat sich der Song durch die unterschiedliche Instrumentierung stark verändert. Durch das Fehlen der Orgel hat er nichts mehr von seinem eigentümlichen Charme. Es klingt jetzt wie ein durchschnittlicher banaler Rocksong. Dies wird verstärkt durch die zahlreichen Einwürfe der Sologitarre, sowie dem insgesamt dreimal wiederholten half time-Solopart, der wie eine mitleidige Karikatur klassischer Gitarrenduelle à la Thin Lizzy klingt. Insgesamt eine überflüssige Wiederholung.
Liedbeschreibung "Wacht auf"
Musikalisch ein völlig beliebiges und uninteressantes Rockstück, dass der Textintention in keinster Weise gerecht wird, Völlig teilnahmslos heruntergeleiert dazu...
Liedbeschreibung "Die Befreiung"
Der Unterschied zu "Wacht auf" ist nur graduell. Der Gesang ist wie so häufig selbstgefällig, sich im Besitz der Wahrheit wissend. Daher fehlt ihm jegliche Überzeugungskraft. Das Stück selbst gibt sich rhythmisch differenzierter, ohne einen Spannungsgewinn daraus zu ziehen. Langweilig und unter Durchschnitt. Keine Melodie...
Liedbeschreibung "Frankfurt"
Obwohl das Stück von einer Rhythmusmaschine geführt wird zeugt es doch von einer erheblichen rhythmischen Ungelenkigkeit. Auch die beabsichtigten Funkelemente können zu keiner Zeit den Klischees entrinnen. Der Gesang dagegen versucht sich nicht dem Musikstil anzupassen. Insgesamt ein völlig verunglücktes Stück, dass am wenigsten zum Tanzen animiert. Die Gruppe kann ihren (Kraut-)Rockklischees nirgends entrinnen.
Liedbeschreibung "Kleiner Mann"
Das Stück zeichnet sich durch eine angenehme Melodik aus, wozu auch die Wechsel von Dur in Moll und zurück beitragen, Die akzentuierte Rhythmusgitarre trägt ebenso zum ansprechenden Hörgenuss bei. Leider versaut der Gesang wieder alles. Unangenehm ist besonders der mitleidige Tonfall, der den angesprochenen "kleinen Mann" genau in die Position verweist, aus der ihn der Sänger befreien zu wollen vorgibt. In seinem Glauben an den Besitz der alleinigen Wahrheit leiert er den Text teilnahmslos herunter, obwohl gerade hier Engagement angebracht wäre. Ist das bereits die Verzweiflung an der Unhaltbarkeit der eigenen Position? Oder doch das Wollen der Durchsetzung dieser Position gegen jegliche Mehrheit?!
Liedbeschreibung "Disco oder so"
Wie schon der Titel angibt handelt es sich um einen Versuch, Discomusik zu machen. Abgesehen davon, dass zu Discomusik ein erheblicher produktionstechnischer Aufwand gehört, ist das Stück handwerklich besser gelungen als "Frankfurt". Trotzdem krankt es an der Klischeeverhaftetheit. Auch hier wird ein typisches Riff endlos ausgedehnt, was dem Reiz des Metiers doch eher abträglich ist. Auch fehlt es an der notwendigen Leichtfüßigkeit, stattdessen wird mit dem Bleifuß gespielt. Der Sänger erzählt dazu genüsslich voyeuristisch ein "typisches Anhalterinnenschicksal", wie es Eduard Zimmermann nicht schlechter erfinden könnte.
Liedbeschreibung "Journaille"
Auch dies ist leider ein relativ uninteressantes Rockstück. Zwar scheint der Sänger hier erstmals aus sich herauszugehen, obwohl er immer der gleichen Ausdrucksweise verhaftet bleibt. Dagegen hört sich der Refrain immer so an, als ob noch große Taten folgen wollen - tatsächlich kommen sie dann nicht, und das Stück kommt aus seiner Mittelmäßigkeit einfach nicht heraus. Das Engagement des Sängers rührt möglicherweise daher, dass er sich zum ersten Male von der Thematik des Textes persönlich betroffen fühlt, hier klingt er jedenfalls zum ersten Male glaubwürdig.
Ragnaröck "endlich" (RS 3/83, LP, 1983)
Dresden 4:54 / (Die) Mauer (muß weg) 3:02 / Wacht (endlich) auf 3:10 / Die Befreiung 4:09 // Frankfurt 3:36 / Kleiner Mann 2:59 / Disco oder so.. 4:29 / Journaille 3:09
Aufnahme: Tonstudio RAGNARÖCK / Produktion: RAGNARÖCK / Vertrieb: RAGNARÖCK, Markgröningen (
Summary: This is the third and final record by Ragnaröck released 25 years ago. It's crap. It's trash. Stupid rightwing lyrics and bad songs. They try to play funk and disco but fail completely. They have no rhythm. They have no self-respect. Otherwise they have would never released this junk. But political propaganda is more important then musical value. This is often the case with Nazi-rock. But it makes me wonder why do Nazis believe they can successfully agitate young people with right wing ideas covered with bad music? And while I'm writing this I ask myself: why do I post it? At least I'm interrupting Nazi-business.
1 Kommentar:
hi, diese ragnarök sachen sind ja wirklich strange. germanischer-prog-rock-fuck-funk?
eine wirklich sehr eigenartige mischung - habe sehr gelacht.
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