3.10.08

Das Marsungeheuer


In Hannover - laut einer Studie der Universität Hohenheim gehören ihre Bewohner übrigens eher zu den Pessimisten und mißmutigen Zeitgenossen - gibt es seit einiger Zeit sogenannte Bücherschränke, in denen jedermann seine überflüssigen Bücher der Öffentlichkeit spenden kann. Manchmal steht dann auch etwas anderes darin als ein Simmel-Roman oder religiöses Propagandamaterial, z.B. 2 der hier abgebildeten alten KinderJugendbücher aus dem Verlag Ravensburger mit irgendwie psychedelischen Umschlägen. (Die schönen Bucheinbände von Walter Grieder sind eigentlich der einzige Grund für dieses Posting.)


Während mir der Band "Das Zeitgericht" bisher unbekannt war stehen die anderen beiden schon seit Ewigkeiten in meinem eigenen Bücherregal und merkwürdigerweise sind es die einzigen von gut einem Dutzend Ravensburger Taschenbücher, bei denen ich mich erinnere, sie auch tatsächlich gelesen zu haben. Insbesondere die Geschichte "Der Mörder" von Ray Bradbury (im Band "Das Marsungeheuer") ist mir in Erinnerung geblieben, ist sie doch angesichts der heutigen Handy-Verbreitung mehr als nur prophetisch. Auch der Rest ist pädagogisch extrem wertvoll, um jugendlichen Hirnen naiven Fortschrittsglauben auszutreiben.


Interessanterweise ist The Cartoonist gerade dabei, mit den Problemen der Einrichtung einer Basis auf dem Mars zu kämpfen, mit grün leuchtenden Kernreaktoren und in Landschaftsbetrachtung versunkenen Robotern. Den jeweils aktuellen Stand seiner Expedition könnt ihr hier nachlesen. Hoffen wir, dass seine Reise nicht ähnlich schrecklich endet wie die von Leutnant Enoch in der Geschichte "Das Marsungeheuer" von Evan Hunter.

Translation: Just look at these beautiful covers of old paperbacks for children. And check out The Cartoonist for his latest adventures on Mars.

Update: 10.10.: Hier noch eine Abbildung von dem von halbwissen erwähnten Band "Die vergessene Stadt":

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

also wirklich martin, du lässt immer neue erinnerungen hochkommen... toll. für mich waren die - qualitativ wirklich guten - ravensburger storys auch der einstieg in die science fiction so mit ca. 10-12. "das zeitgericht" war mir auch unbekannt, außer den ersten 2 hab ich aber noch "die vergessene stadt" im regal stehn, mit pädagogisch wertvollen gschichten wie zB "niemand verhungert" über eine automatisierte gesellschaft oder "vampir gmbh" die ebenfalls den fluch der technik zum thema hat. leider scanner kaputt, aber das cover ist hier zu ssehen: http://www.booklooker.de/app/detail.php?id=334512729&setMediaType=0&&sortOrder=&zid=9c2eae738b87f899741faf45a023e95d

Anonym hat gesagt…

Bradbury als Kinderbuchautor? Ich denke das war einfach die Zeit als SF Pfui! war und in keiner "seriösen" Buchreihe auftauchen durfte.

Anonym hat gesagt…

... eher als jugendbuchautor. für kinder war es zu düster. aber schon richtig - die sparte sf war damals als die ravensburger bände erscheinen, also anfang der 70er - noch "abgestellt" bei goldmann und bastei.
trotzdem war die auswahl der storys von herbert franke, asimov, bradbury, blish, nesvadba, sheckley usw. einigermaßen jugendgerecht, zB die geschichte vom automobil, dass das blut seiner fahrer als kraftstoff aussaugt. oder die story von der gruselig-abenteuerlichen endeckungsreise in der dann doch nicht ganz verlassenen marsstadt. heute fällt mir ganz besonders auf, dass immer ein haken an der story war, das dicke ende kam immer am schlusss. die fortschrittseuphorie der 50er, 60er wurde hier also bereits ganz schön durch den kakau gezogen.

Totentanz Total hat gesagt…

Tachchen!

Interessante Raritäten umfassen deinen Blog. Bock auf einen Linkaustausch?

Ahoi und derbe Grüße!

mutantin hat gesagt…

wow, das zeitgericcht, muss ich hier noch irgendwo haben. das hat mich sehr geflasht damals.