25.10.06

Dilbert

Einer der Nachteile, wieder einen Arbeitsplatz zu haben, ist, dass du keine Zeit mehr hast, die Hobbies zu pflegen, die du dir während der Arbeitslosigkeit zugelegt hast – bloggen zum Beispiel (ich frage mich sowieso immer, wovon die ganzen Blogger alle leben). Andererseits ist es schön, wieder etwas mehr Geld auf dem Konto zu haben – und manchmal macht einem die Arbeit auch Spaß, zumindest phasenweise (Besprechungen können manchmal ziemlich ätzend sein).
Meinen Arbeitstag fange ich IMMER mit dem neuen Dilbert an, sowohl im Original als auch in der deutschen Übersetzung, obwohl die immer ein halbes Jahr hinterherhinkt. Letzten Sonntag kam dann eine Episode, die mir richtig aus dem Herzen sprach, weil es dort um den ersten Arbeitstag ging:


Ja, auch in meiner Firma gibt es ein Organisationshandbuch im Intranet und dort Regelungen für die Einarbeitung neuer Mitarbeiter, die aber vermutlich nicht auf mich zutreffen, weil ich kein "neuer" Mitarbeiter bin, sondern nur 6 Monate Pause machen musste, weil sich sonst von Gesetzes wegen mein befristetes Arbeitsverhältnis in ein unbefristetes umgewandelt hätte. Wie ich dann auch nach dem Neubeginn erfuhr ist dieses Gesetz allerdings in meiner Abwesenheit von Europäischen Gerichtshof gekippt worden wegen offensichtlichen Verstoßes gegen irgendwelche Richtlinien zum Schutz vor Diskriminierungen. Das interessante ist, dass in dem Gesetzgebungsprozess damals in Berlin alle Fachleute auf diese offensichtliche Rechtswidrigkeit hingewiesen hatten, der Bundestag dies aber doch so beschloss und deshalb auch jetzt prompt dem Prozess vor dem EuGH verlor. Was mich kurz überlegen lies, ob hier nicht eine Strafanzeige gegen den kompletten Bundestag wegen Betruges gemäß §263 StGB fällig wäre, weil sich hier der Staat einen Vermögensvorteil (Sparen von Sozialausgaben) verschafft hat und mein Vermögen geschädigt hat (niedrigeres Arbeitslosengeld statt Gehalt) durch die Verabschiedung eines offensichtlichen rechtswidrigen Gesetzes.


Tja, ich wusste an meinem ersten Arbeitstag gar nicht, wo ich überhaupt arbeiten sollte, kein Zimmer, kein Schreibtisch, nichts.


Durch etwas herumhorchen fand sich dann doch ein freier Schreibtisch mit Computer von einem Kollegen, der soeben die Abteilung gewechselt und ein neues Notebook bekommen hatte. Normalerweise kriegen hier neue Mitarbeiter einen frisch eingerichteten Rechner, aber ich war ja nicht wirklich "neu". Allerdings hatte mein alter Rechner inzwischen andere Verwendung gefunden. Okay, war auch der Reset-Knopf dran kaputt und jetzt habe ich auch einen großen Flachbildschirm so wie ein richtiger "Entwickler".


Ich habe keinen Mentor bekommen, weil ich war ja nicht wirklich "neu". Dass sich die Organisationsstruktur inzwischen geändert hatte und ich einen neuen Vorgesetzten habe erfuhr ich auch erst von dritter Seite, ging ja auch nicht anders, so ohne Mentor.


An meinem ersten Arbeitstag war das Haus fast leer, weil viele wegen dem 3. Oktober am 2. Oktober Urlaub genommen hatten, die berühmt berüchtigten "Brückentage".


Nein, ich wurde schon freundlich aufgenommen, eigentlich richtig „erwartet“. Zum Glück war das Projekt "Neuer Internetauftritt" meines Arbeitgebers im Zeitverzug, aber sich zwischen 2 Projekten mit Zeitdruck, denn sie sollen bis Jahresende fertig sein, zu zerreißen ist nicht so ganz stressfrei.


Wie gesagt, ohne Mentor ist es etwas schwierig, alle relevanten Informationen zusammen zu bekommen (Ach, Intranet und Wiki sind das gleiche? Und wie komme ich da eigentlich rein? Was soll ich da eigentlich alles dokumentieren? Und warum überhaupt, wenn mein Projektleiter – er sitzt in einer anderen Stadt – nicht darauf zugreifen kann? Und interessiert sich überhaupt jemand für die von mir entdeckten Probleme in den statistischen Daten? Ach sieh an, die andere Abteilung hat sich auch mit dem Datenproblem beschäftigt, dass mich vor einem Jahr umtrieb. Okay, das sind Fragen, die auch ein theoretischer Mentor nicht hätte beantworten können.).


Inzwischen fühlt es sich fast schon wieder an wie früher. Besonders erfreut mich die Aussicht, innerhalb des nächsten halben Jahres zweimal in der Firma umzuziehen, da kommen frühere Umzugs-Erfahrungen natürlich voll zum tragen. Leider erfährt man neuerdings einige Zeit vorher von den Umzugsplanungen, das macht es nicht mehr ganz so überraschend, dafür ist die Umzugsfrequenz etwa gesteigert.

Anyway, es hat sich inzwischen einiges an MP3s auf meinem Rechner angesammelt, und täglich kommen neue Ideen, aber wenn man lang genug zögert macht es jemand anderes. So zum Beispiel das legendäre "Devotees"-Album, eines der ersten "Tribut"-Alben mit Interpretationen der ersten Devo-LP, jetzt zum download bei PostPunkJunk Egg City Radio. Könnte man natürlich mit dem legendären "Workforce to the world"-Bootleg von Devo beantworten, aber während ich darüber grübele, WANN ich das machen soll, wird es vermutlich schon jemand anderes tun. Also bleibe ich bei den Sachen, die niemand anderer anfassen würde :-).

PS: Folgende Links zu rapidshare gehen derzeit:
Crash Course In Science und Flying Lizards
Das ist Schönheit
Hirnheimer
Klaus-Renft-Combo

Summary: Just some useless thoughts about the beginning auf my new job. And PostPunkJunk Egg City Radio offers the legendary "Devotees"-Album. Download it now!

1 Kommentar:

musicmatic hat gesagt…

irgendwie sind bei diesen IT-Firmen die Probleme immer die gleichen:
-mangelnde Kommunikation
-mangelndes Verständnis von manchmal komplexen Problemen
-nur halbherziges Umsetzen von projektierten Maßnahmen wie Pflege von Texten, FAQs und HowTo's
..

Ob das irgendwie mit der Generation an sich zusammenhängt?