31.1.10

30.1.10

Neue Möglichkeiten mit Musik Geld zu verdienen


Laut einem Online-Artikel der BBC gibt es "neue" (neben Tonträgern und Konzerten) Geldquellen für Musiker:

1. Für Geld darf man mit dem Musiker zusammen essen oder im Studio zur Musik klatschen. Allison Weiss dagegen bietet in verschiedenen Preisklassen CDs mit Autogramm oder mit persönlichem Dankesschreiben an. Wer mehr Geld hat kann auch eine CD-R mit 5 Liedern eigener Wahl, oder sogar einen Song zu einem Thema eigener Wahl bestellen – eine Idee, die Momus bereits 1999 umgesetzt hat. Und überhaupt gibt es das Song-Poem-Geschäft, wo du für Geld deine eigenen Songtexte vertonen lassen kannst, wenn auch meist unter dem falschen Versprechen, damit Geld verdienen zu können, seit bald 50 Jahren.

2. Für einen Sponsor gegen Bezahlung auf Tournee gehen und diesem zu erlauben, deine Musik zu verschenken. Aber warum nicht gleich als angestellter Musiker für die Industrie arbeiten? Der Unterschied zu manchen Knebelverträgen von Plattenfirmen dürfte eher gering sein. Einziger Unterschied ist, dass bei Plattenfirmen der Künstler und sein Produkt irgendwie im Mittelpunkt stehen und nicht die Marke des Auftraggebers (DSDS liegt wohl irgendwo dazwischen).

3. Live-Übertragung eines Auftritts in Kinos weltweit, was bereits die New Yorker Metropolitan Opera mit ihren Opern-Aufführungen macht. Etwas Ähnliches bieten die Berliner Symphoniker mit ihrer Digital Concert Hall an. Kraftwerk dagegen hatten in den 1980er Jahren die Idee, gleich das ganze Kraftwerk-Konzept zu lizenzieren, so dass z.B. vier Musiker in Japan mit den Originalsounds die Kraftwerk-Songs live aufführen dürfen. Ist leider nie realisiert worden. Aber die Idee, dass sagen wir U2 nur ein Konzert in Deutschland geben und dafür den Auftritt in ca. 100 Kinos bundesweit live übertragen lassen dürfte wohl in nicht allzu ferner Zukunft realisiert werden.

4. Gleich nach Konzertende einen Mitschnitt des Konzerts anbieten. Kiss schneiden jeden Auftritt aufwendig mit und verkaufen am Konzertende die Aufnahme auf USB-Stick, wobei man sich die letzten 30 Minuten mittels Code von einer Webseite runterladen kann. Bei etwa 1000 USB-Sticks nach jedem Konzert für je $ 20 kommt gut war rüber. Ähnliches bieten Public Image Limited mit exklusiven 4-CD-Boxen jedes einzelnen Konzerts ihrer Auftritte vom Dezember letzten Jahres an. Und hatten das nicht auch Fury in the Slaughterhouse bei ihren Abschiedskonzerten 2008 angeboten?

5. Die Fans gegen Geld die Songs remixen lassen oder sie dürfen Karaoke zum Original-Playback machen und dann die fertige Aufnahme runterladen. Anbieter sind z.b. www.mxp4.com oder iamtpain.smule.com mit einer App für iPhone. Das ist nicht weit entfernt von Sampling-CDs, die einzelne Künstler (Kraftwerk?) selbst anbieten, bevor sie andere Musiker wegen illegalen Samplens verklagen müssen.

Eines haben alle Ideen gemeinsam: eine Plattenfirma braucht man dazu nicht. Und die Idee, CD-Produktionen von Fans vorfinanzieren zu lassen – wie z.B. Angelika Express – hat der Autor das Artikel noch gar nicht erwähnt.

28.1.10

Jugend 80 DVD


Vor 14 Monaten hatte ich euch von dem Film "Jugend 80" erzählt, der Punk in Hannover, bzw. Norddeutschland dokumentieren will. Inzwischen ist der Film ohne große Öffentlichkeit auch auf DVD erschienen - mit ein paar Änderung gegenüber der Kinofassung. So wurden sinnvollere Passagen des Interviews mit Fe Wolter (Moderne Man) verwendet und Ute Wieners dumme Aussagen über Konrad K. rausgeschnitten, jetzt erzählt sie nur noch etwas über die Chaostage, was schon jeder weiß.
Was gibt es alles auf der DVD zu sehen? Fe Wolter (Schlagzeuger von Der Moderne Man, Interview), Hans-a-plast (live 1980), Abwärts (live 1980), Slime (live 1980), Ramones Revival Band (live 1986), Stromsperre (live 1980), Micha von Eye (Schlagzeuger von Kaltwetterfront, Betreiber des Frostschutz-Labels, Interview), Boskops (Bootsparty-Film mit "Frisch aus England"), Wixer (Gitarrist von Blitzkrieg und Boskops, Interview), Boskops (live), Die Ärzte ("Teenagerparty" live 1983 auf dem Frostschutz-Festival), Der wahre Heino/Die Toten Hosen (live 1983 auf dem Frostschutz-Festival), Jens Franke (Schlagzeuger bei Rosa und Klischee, Interview), Abstürzende Brieftauben (live 2007), Ute Wieners (war damals dabei, Interview), Chaostage 1984, Chaostage 1995, Notdurft (1983) – insgesamt 45 Minuten lang. Als Bonus-Material 36 Minuten von einer Wahlkampfveranstaltung der APPD in Berlin, sowie dem Chaostage 1994-Video. Weiteres Bonus-Material von 21 Minuten sind verschiedene Live-Aufnahmen von den Cretins ("Samen in Darm" von einem Reunion-Konzert), Trashbirds ("How to get you girl"), Abwärts (live 1991 auf einem Festival bei Porta Westfalica mit "Comic-Krieg"), Stattmatratzen (live 2008), Addicts (live 2008), Nitwitz (live 2004) und The Casualities (live 2007).
Nicht alles, was auf der DVD zu sehen ist, hat mit dem Titel "Jugend 80" zu tun, gerade die letzten 3 Konzertausschnitte, und wer die Zeit damals nicht erlebt hat wird das ganze für ein wirres Sammelsurium unzusammenhängender Clips halten. Es gibt aber auch ein paar schöne Stellen wie das Interview mit Wixer, der wohl zu viel gekokst hat um noch verständlich artikulieren zu können, sowie die Aufnahmen von der Bootsparty mit den Boskops. Auch wenn ich bereit bin über die technischen Unzulänglichkeiten hinwegzusehen, was angesichts des Alters des Bildmaterials kein Wunder ist, fehlt leider inhaltlich einfach zu viel, um ein einigermaßen repräsentatives Bild von Hannover 1980 zu erzeugen. Wer trotzdem Interesse an der DVD hat wende sich vertauensvoll an www.rockers.de.

26.1.10

Fernsehen 1970

(für größe Version auf Bild klicken)

Beim Blättern in der SoundS Nr.18 vom Mai 1970 fand ich diese Anzeige (?) für die dritte Ausgabe einer progressiven Popmusik-Sendung (ARD? ZDF?), in der Musiker Särge durch die Fußgängerzone ziehen und im Rollstuhl sitzende Renter Passanten erschießen. Bizarr! Sehen wollen!!!

Und auf der nächsten Seite war eine Besprechung der zweiten Folge dieser Sendung:
P2

P Zwo war im vergangenen Monat mit Abstand die beste Musikshow, die man im Fernsehen sehen konnte. P Zwo ist flott gedreht und kommt ohne billige Gags aus. Da wird nicht mit falschem Glamour gearbeitet, da wird nicht, wie im "Beatclub", die Patina des modisch Progressiven überall hingeschmiert, und da wird auch nicht, wie in "Baff", das pseudopolitische Engagement verwendet, wo’s nicht passt und nur als Effekt gebraucht wird. - Die Uhr, die gelegentlich eingeblendet wird, und die die der Sendung noch verbleibende Zeit zeigt, gemahnt unübersehbar daran, wie wenig die deutschen Fernsehanstalten von ihrer Sendezeit für Sendungen abzweigen, die zeitgemäße Gefühle vermitteln. Für Sendungen wie P2. Filme, die Popmusik in Bilder umsetzen, sollen von lebendig-schneller Bildfolge und hastig wechselnden Szenen leben, so sagen die alten TV-Macher. Daß man aber auch gut fünf Minuten lang mit einer einzigen Kameraeinstellung die Gruppe Deep Purple mit Sinfonikern des Süddeutschen Rundfunks machen kann, zeigt Werner Schretzmeier mit seinem Film P2, dem P3 im Juni folgen soll.
Allein die Wortwahl dieser Rezension kann ich mir auf der Zunge zergehen lassen. Lecker! Übrigens scheint "Baff" auch eine interessante und umstrittene Sendung gewesen zu sein.

24.1.10

Bad news for Sarstedt


Rechtzeitig vor ihrer Welttournee verkünden die Scorpions zwecks Ankurbelung des Ticketvorverkaufs, dass sie sich danach auflösen wollen. Die Scorpions sind übrigens keine keine Hannoveraner Band, sondern sie stammen aus Sarstedt - und das ist gut so, sowohl für Sarstedt als auch Hannover. Merkt euch das!

Schlechte Plattenhüllen

Nähern wir uns langsam wieder dem Thema Musik...

Keine Ahnung, welche sexuellen Phantasien hier ausgelebt werden sollen...

Okay, das ist eindeutig, aber dermaßen schlecht gezeichnet (Musikstil dürfte nicht schwer zu erraten sein)...

Ich bin mir nicht sicher, ob das Cover dieser Frauen-Hardrockcombo wirklich einen Gefallen tut...

Nochmal eine extrem schlechte Zeichnung, ist aber auch ein blöder Bandname...

Keiner der Beteiligten sieht aus, als ob ihm Bekleidung und Situation wirklich angenehm sind...

Sex muss verkaufen, bitte bitte bitte!

Allein bei der Vorstellung der (ungehörten) Musik auf dieser LP kriege ich das Grausen...

Vermutlich im Winter fotografiert ;-)

Geht es noch klischeehafter?

Sieht nach einer echt duften Party aus ;-)


...kommt leider auf dem Foto nicht so gut rüber, aber irgendwas an dem Gesichtsausdruck von Heino macht mir Angst.

Sieht aus, als ob eine Tanzszene mit Schaufensterpuppen nachgestellt wurde...

Politische korrekte Musik muß offenbar zwecks Glaubwürdigkeit und Basisverbundenheit in schlecht gezeichneten Hüllen verkauft werden...

Richtig, diese Schallplatte kommt aus Namibia, aber sie klingt und sieht aus, als wäre sie ein vergessenes Ramschprodukt aus dem rheinischen Karneval (mehr zu Karneval in Deutsch-Süd-West hier)...

Dufte Idee, einfach mal so eine Heimorgel in die Herrenhäuser Gärten zu stellen...

Die schlechte comic-hafte Malerei passt zur pappigen volkstümelnden Blasmusik auf der LP...

Geht es noch schlechter, Herr Art-Director? (Anyone out there for collecting records from Steyrer Disco? Da gab es sogar mal Punk!)

Diese Herren sind mit verantwortlich für Piefke & Pafke und die Jungs aus der Dunkelkammer (Die kabarettistischen Liedermacher sind allerdings nicht ganz soo schlimm wie die Schallplattenhülle vermuten lässt.)...

Auch der BMW-Werkschor konnte sich nur naive Malerei leisten, traurig traurig...

Ein Mann kann nicht singen und schreibt schlechte Lieder. Hier passen Form und Inhalt treffsicher zusammen.

Der Beweis, dass Skiffle/Dixieland und Sexismus gut miteinander auskommen (nein, die freizügigen 1970er Jahre entschuldigen nicht alles)...

Hinweis: Nicht alle diese Platten sind in meinem Besitz und fragt bloß nicht nach MP3s!