11.11.23

Punk Rock: Die Musik des Terrorismus

Rockkultur: Vorwärts in die Barbarei!

von Peter Wyer und Mark Stahlman

Es ist kein Zufall, daß liberale britische Zeitungen und Zeitschriften wie der Spiegel, der Stern, die Zeit u.a. nach den terroristischen Morden an Jürgen Ponto und Hanns-Martin Schleyer jetzt eine neue Form des Terrorismus "entdeckt" haben: Punk Rock, eine symbolische, manchmal auch reale Mordorgie zwischen Transvestiten auf der Bühne, und darüber hinaus der logische Höhepunkt des bewußt von angloamerikanischen Kreisen gesteuerten kulturellen Degenerationsprozesses.
Hinter dem Punk Rock steht eine bis ins letzte durchorganisierte Maschinerie, deren Manager bestimmen, was die heutige Jugend zu "denken" und zu "fühlen" hat. Eine öffentliche Mobilisierung ist notwendig, um folgende Tatsachen ins allgemeine Bewußtsein zu bringen: Erstens die Verbindungen zwischen den britischen "Punkstern" und ihren vormenschlichen Ahnen, wie z.B. Mick Jaggers Rolling Stones, zum internationalen Terrorismus und Drogenhandel, zweitens, wie der Rock sich seit den Zeiten des rauschgiftsüchtigen Elvis Presley entwickelt hat, und vom moralischen Inhalt her die Musik von Terrorismus und Gewalt ist.
Dort, wo die Kriminalität der Rock-Kultur die Grenzlinie zwischen Moral und Strafrecht überschreitet, hat der verantwortliche Bürger mehr als nur die Pflicht, die Polizei zu rufen. Er muß sich endlich verantwortlich fühlen für die grundlegenden Werte seiner Kultur und für die Beziehung seines kulturellen Erbes zu dem Wesen menschlicher Gesellschaft und Existenz. Jeder arbeitende Mensch, der verfolgt hat, wie sein Sohn oder seine Tochter durch die Faszination an den Rolling Stones oder den Beatles zu haschischrauchendem Stumpfsinn herabgesunken ist, kann voraussehen, daß sich seine Kinder in offene Kriminelle verwandeln, wenn er nicht hier, und heute eingreift.
Wir müssen uns hier mit zwei zentralen Aspekten dieser Frage auseinandersetzen. Erstens mit der Tatsache, daß fast alles, was seit Kriegsende als Kultur und "allgemeiner Geschmack" galt, von dem angloamerikanischen Geheimdienst-Establishment entscheidend beeinflußt, wenn nicht sogar erzeugt worden ist. Diese synthetische Kultur wurde mit dem ausdrücklichen Zweck geschaffen, den Wert, den der Arbeiter auf das Prinzip des technologischen und wissenschaftlichen Fortschritts legt, mit einer zersetzenden Atmosphäre zu umgeben. Von gleicher Bedeutung ist, daß die meisten Arbeiter bisher das angebliche Recht ihrer Kinder respektiert haben, sich mit Rockmusik vollzupumpen, obwohl der Arbeiter von Anblick, Lautstärke und Geruch des Rocks moralisch angewidert ist.
Zweck dieses Artikels ist es, die angloamerikanische Verschwörung offenzulegen, die für die Entstehung der Rockmusik verantwortlich ist, und darüberhinaus zu zeigen, wie die Rockkultur als eine Form psychologischer Kriegsführung eingesetzt wurde, um die gesellschaftliche Verpflichtung zum wissenschaftlichen Fortschritt zu zerstören. Darüber hinaus jedoch liegt es bei dem Leser, moralisch Verantwortung zu übernehmen. Es ist Zeit, sich die Worte des deutschen Musikwissenschaftlers Heinrich Schenker ins Bewußtsein zurückzurufen, der mit ansehen mußte, wie die Nazis und die britischen Fabianer der Wiener und Frankfurter Schule jene Kultur verwüsteten, die Ludwig van Beethoven hervorgebracht hatte:
"Die Tonkunst.... ist das beständige Ergebnis einer jahrhundertelangen Entwicklung, und sie überliefert sich von Nation zu Nation, von Generation zu Generation, von Jahrhundert zu Jahrhundert - wenn sie stirbt, stirbt mit ihr nicht nur eine Nation, sondern die gesamte Menschheit."

Die Ursprünge des Rocks

Praktisch alles, was nach den letzten Kriegsjahren als "Kultur" verbreitet war, ist ein riesiger Schwindel. Die gesamte Pop-Musik, angefangen mit den schmalzigen Schlagern der 50er Jahre über den modernen Jazz bis zu der heutigen Rock-Szene, ist gezielt aufgebaut worden. Wenn sich auch zeigen läßt, daß die Technik der Massenmanipulation und psychologischen Kriegsführung, die zum Einsatz kam, um der Bevölkerung Europas und der USA diese künstliche Kultur aufzuzwingen, strikt britischen Ursprungs ist, so war doch die Geburt des Rock'n Roll und seines entarteten Abkömmlings Punk abhängig von breiter Zusammenarbeit und Finanzierung durch politische und finanzielle Interessengruppen in den USA. Die Rolle der Familie Rockefeller ist in diesem Zusammenhang besonders auffällig. Die Rockefeller-Stiftung und ähnliche amerikanische Einrichtungen finanzierten und koordinierten in den 50er und bis Anfang der 60er Jahre praktisch das gesamte Geschäft, und verschafften so ihren britischen Partnern die institutionelle Ausgangsbasis, von der aus heute der moralisch geschwächten Bevölkerung des Westens der abscheuliche Punk Rock untergejubelt wird. Das Projekt, aus dem die gesamte Palette synthetischer Kulturen seit Ende der 40er Jahre hervorgegangen ist, geht bis in die Kriegszeit auf die gemeinsamen britisch-amerikanischen Experimente mit sozialer Kontrolle zurück, besonders auf jene, die das Office of War Information (OSS) und das Office of Strategic Services (OSS) durchführten. Unter diesen Vorzeichen und mit Geldern der Rockefeller-Stiftung wurde der führende Kopf der Frankfurter Schule für Sozialforschung Theodor W. Adorno 1939 in die USA verfrachtet, um in Princeton (Bundesstaat New Jersey) am Radio Research Projekt (Rundfunk-Forschungsprojekt) mitzuarbeiten. Adorno hatte die Aufgabe, einen Plan zu entwickeln, wie schrittweise immer weiter degenerierte und vertiefte Formen synthetischer "Pop-Musik" in die Massenmedien integriert werden können. Am Anfang stand die "weiche" Pornographie, wie sie Marilyn Monroe Anfang der 50er Jahre verkörperte, darauf folgte der schlimmere "Be-Bop"-Jazz. Die harte Pornographie von Mick Jagger, den Animals u.a. in den 60er Jahren war dann die vorletzte Stufe in diesem Plan. Punk Rock ist die letzte.

Adorno entwickelte nicht nur den Programmentwurf. Nach seinem Zwischenaufenthalt in Princeton begab er sich nach Kalifornien, um die Beziehung zu seinem Wiener Kollegen Arnold Schönberg, dem Erfinder des musikalischen "Zwölfton"-Chaos aufzufrischen. Mit Adornos Hilfe nahm Schönberg sein letztes Lebenswerk in Angriff: Die Ausbildung einer ganzen Generation von Filmmusikmachern in Hollywood nach den Ergebnissen des Rundfunk-Forschungsprojekts. An dieser Phase der Operation, aus der die sog. Hintergrundmusik als Mittel der Massenprogrammierung hervorging, war auch Adornos langjähriger Mitarbeiter Siegfried Kracauer beteiligt, der (ebenfalls mit Geldern aus der Rockefeller-Stiftung) im Rahmen des gleichen Projekts Methoden psychologischer Kriegsführung mit Kinofilmen entwickelte.

Die angloamerikanische Kulturfabrik

Nachdem gegen Ende des Krieges Adornos Projekt abgeschlossen war, stellte sich den angloamerikanischen Kulturschändern die Aufgabe, einen Vermarktungsapparat aufzubauen, mit dem sie ihre Waren an den Mann bringen könnten. Adorno spielte auch hierbei eine entscheidende Rolle. Zusammen mit dem Missionar des Tavistock-Instituts Neville Sanford bereitete er in Kalifornien den Boden für die "Blumenkinder-Kultur" der 60er Jahre vor.
In einem Bericht des Instituts für Sozialforschung an der Universität Michigan, einem Ableger des Londoner Tavistock Instituts, beschreibt Mitarbeiter Paul Hirsch im Jahr 1969 die Einzelheiten des Vermarktungsapparats, der damals geschaffen wurde. Hirschs Bericht erläutert, wie die Einführung von Hitparaden im Rundfunkprogramm die Massenmedien in Vermittler der "Subkultur" verwandelte. Die Rundfunkstationen wurden dazu gebracht, rund um die Uhr wieder und wieder die 40 "Tophits" 'abzuspielen: Hirsch beschreibt auch die Grundlage, auf der heute die gesamte "Volkskultur", d.h. Filme, Musik, Bücher und Mode, mit denselben Auswahlmethoden "gemacht" wird. Da jede andere eigenständige Kultur fehlt, lernt die Bevölkerung das zu mögen, was ihr vorgesetzt wird.
Zusammen mit der Indoktrinierung durch die 40 "Dauerheuler" der Woche rundete die mehr oder weniger direkte fabianische Übernahme von Schallplattenfirmen, Rundfunk- und Fernsehstationen in den Nachkriegsjahren die notwendigen Einflußmöglichkeiten ab, um zunehmend weiter degenerierte Rock-Formen auf den Markt zu werfen. Das Schallplattenkonglomerat CBS-Columbia z.B. steht seit dem Kriege unter Kontrolle der OSS-Karrieristen William Paley und Frank Stanton. Warner Communications steht über seine Direktoren Eugene Black, Salim Lewis und Charles Agemain in direkter Verbindung mit Rockefellers Chase-Manhattan Bank. Columbia vertreibt auch Platten von etwas angeseheneren "Künstlern" wie dem musikalischen Linguisten Leonard Bernstein sowie die atonalistischen und elektronischen Werke von Bob Dylan, Janis Joplin und Santana. Warner Communications geht direkt und über seine Ableger Capricorn Records und Atlantic mit den wilden Punkstern wie Alice Cooper und anderen Hard-Rock-Gruppen hausieren. Die Neue Solidarität hat die direkte Rolle von Warner Communications im internationalen Drogenhandel bereits dokumentiert (siehe Nr. 26-1977); und es bleibt nur noch anzumerken, daß die Vizepräsidenten von Warner, Morris Ostin und Joseph Smith, 1966 persönlich die Hard-Rock-Superstars "Grateful Dead" mit 100.000 Dollar Vorschuß aus der Drogenszene von Haight Ashbury rekrutierten.
Warum ist es für die kulturellen Drahtzieher so einfach, vertierte Rockgruppen wie "Grateful Dead" oder die Punk-Rocker der "Sex Pistols" für ihre geisttötende Rolle zu gewinnen? Die Antwort auf diese Frage geht bis auf die Ursprünge des Unternehmens Punk-Rock in den 20er Jahren zurück, als John Rawlings Rees, der Psychokrieger vom Londoner Tavistock-Institut, sich mit der Schaffung von Banden asozialer Jugendlicher beschäftigte. Unter Rees' Anleitung fertigte das Tavistock-Institut detaillierte Psycho- und Soziogramme über heruntergekommene Jugendliche, minderjährige Straftäter und Diebe an. In einer späteren Phase des gleichen Forschungsprojektes organisierte Tavistock-Direktor R.D. Laing ein Netz von "Therapiegruppen", in denen eine psychologische Manipulationstechnik zur Anwendung kam, die Laings Ziehvater Gregory Bateson seinerseits entwickelt hatte, um gewalttätige Gangs zu schaffen. Diese Gangs wurden dann von ihren Schöpfern eingesetzt, um Schlägereien und Rassenunruhen zu provozieren. Der 1962 erschienene Roman von Anthony Burgess Clockwork Orange ("Uhrwerk Orange", verfilmt von Stanley Kubrick) propagierte das offizielle Drehbuch dieser Planungsstufe.
Zugleich machten sich die Tavistock-Missionare in den USA, Bateson selbst eingeschlossen, daran, von San Franzisko aus um den Hard-Rock die LSD-Gegenkultur aufzubauen. Bateson, Ehemann der OSS-Anthropologin Margaret Mead, leitete die Elektroschock-Kur des Pop-Romane schreibenden LSD-Schluckers Ken Kesey. Getreu dem ursprünglichen Tavistock-Plan wurden die homosexuellen "Hell's Angels" herangezüchtet, die dann bei der Schaffung der Freak-Kultur an der amerikanischen Westküste eine führende Rolle spielten.
Die heutige Punk-Rock-Welle wird auf demselben Wege angeheizt. Der Werbefeldzug für Punk in Großbritannien wird geleitet von Miles Copeland, jr., dem Sohn eines ehemaligen Residenten der amerikanischen Central Intelligente Agency (CIA) in London. Copelands Punk-Musikagentur namens Cream International Artists (CIA) trägt ihren Namen mit Absicht, um von den wahren Hintermännern des Punk, den britischen Geheimdiensten MI-5 und MI-6 abzulenken, die auch die Terroristenbanden der "Linken" und die Berufskiller der "Rechten" Europas unter Kontrolle haben.

Ein anderes Beispiel ist Rock-Promotor Michael Mc Claren. Seine Gruppe "Sex Pistols" vermittelt er von seinem Büro im Anarchisten-Brutkasten Amsterdam über seine Beziehungen in Paris und Hamburg; begonnen hatte er das Unternehmen in London. Eine etwas "feinere" Punk-Gruppe, die Beatles, war Ende der 50er Jahre den gleichen Weg zum Erfolg gegangen. Das war noch vor ihrem entscheidenden Auftritt in der Ed-Sullivan-Show des amerikanischen CBS-Fernsehens (Anfang der 60er Jahre). Die "Sex-Pistols" gleichen den lederbejackten Beatles: sie verkörpern die neueste Tavistock-Mode für die gesellschaftliche Unterschicht und sind zu diesem Zweck herangezogen worden. Es fehlt ihnen lediglich die Scheinbildung der London School of Economics, die ihren Vorläufern, den Beatles, noch gewährt wurde.
Gehen wir einige Schritte zurück, um die wahre Grundlage des "Unternehmens Punk-Rock" zu untersuchen. Es beginnt mit dem Werk und den Schriften Th. W. Adornos.

Adorno und das "Radio Research Project"

Adornos Arbeiten im Rahmen des Princetoner Radio Research Projekt (Rundfunk-Forschungsprojekts) lagen ausgedehnte Experimente in der Soziographie sowie in der Manipulierung des öffentlichen Geschmacks und der öffentlichen Meinung zugrunde, die er mit seinen Frankfurter und Wiener Kollegen in den 20er Jahren und zu Anfang der 30er vorgenommen hatte. Adorno faßt die Ergebnisse der Princetoner Arbeiten in seiner Einleitung in die Musiksoziologie (Frankfurt am Main 1962) zusammen. In seinen Schriften über Schönberg hatte Adorno beschrieben, wie der Musik, wenn sie aller formalen Kohärenz des Denkprozesses beraubt ist, die Fähigkeit innewohnt, dem Zuhörer die simulierte Erfahrung eines emotional-psychologischen Schocks zu verpassen. Adorno erklärte, bei diesem Vorgang würden die primitivsten Gefühle im Unbewußten, das infantile Ich in seiner Reinform, angesprochen und so eine Regression in frühere Entwicklungsstadien ausgelöst. In seinem Arbeitspapier zum Radio Research Project führte Adorno weiter aus, daß die Beziehung des Zuhörers zur Musik bestenfalls infantil-bestialischen Charakter tragen könne, und daß selbst Beethovens Beziehung zu seinen größten Werken, den späten Streichquartetten, völlig subjektivistisch und infantil gewesen sei.
Adornos Musiksoziologie unterscheidet sieben Typen des "Musikliebhabers". Der Kenner der Bach'schen Musik und seiner Vorgänger wird zusammen mit dem Jazz-Fan in die Kategorie "unterdrückte, mörderische, homosexuelle Wut" eingeordnet. Diesen beiden stellte Adorno den "gefühlsbetonten" Zuhörer gegenüber, der charakteristischerweise Tschaikowsky frönt. Andere gelten als Varianten des überwiegenden Zuhörer-Typus, den das wahre Wesen der Musik nur am Rande interessiert, der nur musiksüchtig ist, die Musik als unbestimmten Hintergrund "braucht".
Adorno und seine Mitarbeiter waren in Wahrheit darauf aus, die oberflächliche Beziehung des Durchschnittsmenschen zum "Schlager" psychodynamisch zu durchleuchten. Mit dieser Hilfe sollte vom Medium der Musik die bestialische Psychologie verbreitet werden, wie die Princetoner Studie sie beschreibt. Für Adorno ging es um die Frage, wie man eine Art des "Suchtverhaltens", ein bestimmtes "Glaubensgebäude" auf wohlgeordnete Weise in ein anderes umwandeln konnte. Das Ziel war Regression auf einen infantilen Zustand. Sehr wesentlich dafür war es, die Beziehung des Durchschnittmenschen zu seinen "Lieblingshits" psychodynamisch zu ergründen. So schreibt Adorno in der Musiksoziologie:

Der Hörer. der einen Schlager behält und wiedererkennt, wird dadurch, in einem imaginären, aber psychologisch sehr besetzten Bereich, zu dem Subjekt, für das idealiter der Schlager spricht. Als einer der vielen, die mit jenem fiktiven Subjekt, dem musikalischen Ich, sich identifizieren, fühlt er zugleich seine Isolierung gemildert, sich eingegliedert in die Gemeinde der Fans. Wer so einen Song vor sich hinpfeift, beugt sich einem Ritual von Sozialisierung. Freilich ändert diese, über die momentane und unartikulierte subjektive Regung hinaus, nichts an seiner Vereinzelung.
Der Vergleich mit Süchtigen drängt sich auf. Süchtiges Verhalten hat generell eine soziale Komponente: als eine der möglichen Reaktionsbildungen auf die Atomisierung, die, wie Soziologen bemerkt haben, mit der Verdichtung des gesellschaftlichen Netzes zusammengeht.

Die Dynamik, die Adorno auszunutzen sucht, muß allerdings verstanden sein, um die Herausforderung der Moral durch den Punk und andere Erscheinungen einer künstlichen, aufgepropften Kultur zu verstehen.

Die Wirkung der Punk-Musik

Würde der Durchschnittsarbeiter, ob in Europa oder in den USA, plötzlich erblicken, wie jemand einen Säugling zerstückelt, so würde er zweifellos eingreifen und die Greueltat verhindern wollen. Und doch verspürt er bei der Rockmusik, deren psychologischer Gehalt auch ohne sado-masochistische Punk-Gruppen wie "Alice Cooper" diesem Bild gleichkommt, im allgemeinen keinen solchen Drang. Diese Musik rieselt nach wie vor über "Glotze" und Rundfunk in die Wohnzimmer, und auch die Arbeitsplätze werden mit solcher Hintergrundmusik berieselt.
Der heutige Durchschnittsarbeiter ist zwar in seiner Weltanschauung und insbesondere darin, daß er den Wert des Fortschritts und der Ausbildung auf wissenschaftlich-technischem Gebiet anerkennt, im Grunde ein tugendhafter Mensch, aber dennoch erkennt er nicht, daß die Auseinanderseztung um die Pop-Musik-Kultur eng mit diesen anderen Fragen zusammenhängt. Es spielt eine enorme Rolle, daß derselbe britische Apparat für psychologische Kriegsführung, der für die Entstehung des Rock verantwortlich ist, seit 150 Jahren das Selbstverständnis musikalischer und wissenschaftlicher Kultur aus dem Geschichtsbild getilgt hat.
Den humanistischen Bestrebungen, mit der Volksmusik ein Massenmedium wissenschaftlicher Bildung zu schaffen, wurde erstmals im Jahre 1613 von Adornos britischen Vorgängern ein schwerer Schlag versezt. In diesem Jahre wurde der große englische Komponist Dr. John Bull von Francis Bacon und dessen nominalistischen Geistesverwandten am Hofe James Stuarts aus seinem Heimatland vertrieben.
Bull war Gesandter in diplomatischer und geheimdienstlicher Mission der Queen Elisabeth I, und genoß ihr höchstes Vertrauen. Ihm war die Aufgabe übertragen worden, im Gresham College Vorlesungen über Musik zu halten. Elisabeth griff persönlich ein, um gegen die Versuche Francis Bacons, Bull und dem College überhaupt Steine in den Weg zu legen, die Ernennung sicherzustellen. Bull, neben dem Holländer Jan Pieter Sweelinck der führende Musikwissenschaftler seiner Zeit, hatte von den beiden Universitäten Oxford und Cambridge den Titel eines Doktors der Musikwissenschaft verliehen bekommen und war daher in England und auf dem europäischen Kontinent einfach als "Dr. Bull" bekannt.

Orgien aus dem dionysischen Kult, die Hare-Krishna-Bewegung, Punkrock...künstlich geschaffene irrationalistische Kulte, um die Vernunft der Menschen auszuschalten.

Bull hatte sich gründlich in die Schriften der Islamischen Wissenschaftler Ibn Sina (Avicenna) und Al-Farrabi vertieft und ging auf dieser Grundlage, mit dem islamischen Verständnis von der Musik als Massenkommunikationsmittel für wissenschaftliche Konzepte, als erster daran, in der Instrumentalmusik den Kontrapunkt zu entwickeln. Bull hatte Spaß daran, Themen der Volksmusik aufzugreifen; bekannte Lieder setzte er in den Rahmen des Kontrapunkts, um dessen wissenschaftliche Prinzipien vorzustellen. In seinen Vorlesungen im Gresham College erarbeitete Bull die erkenntnistheoretischen Verbindungen zwischen der Forschung in der Musik und in den angewandten Wissenschaften; er zeigte die Prinzipien, wie die kontrapunktische Musik zur wissenschaftlichen Grundausbildung gehören muß.
Nachdem Bull aus England vertrieben war, wurden die Texte seiner Vorlesung von Bacons nominalistischen Räubern vernichtet. Kein einziges Wort davon ist bis heute überliefert worden. Aus der Zeit vom Anfang des 17. Jahrhunderts bis zum Tode Ludwig van Beethovens 200 Jahre später hat kein einziges Wort von der höheren Musiktheorie die Nachwelt erreichen dürfen. Bacons Nachfolger in der britischen Royal Society, der Umkreis des bestialischen John Locke und Isaak Newtons vernichteten nach dem Tode Johann Sebastian Bachs alle seine theoretischen Schriften und etwa die Hälfte seiner Musikwerke.
Nach Bulls Verbannung mußte die humanistische Richtung der Volksmusik notgedrungen in der Art einer Untergrundbewegung arbeiten. Wohl ist die Musik der größten Komponisten weithin bekannt. Doch weil die Ideen, welche dieser Musik zugrunde liegen, unterdrückt wurden - durch die Bemühungen britischer Söldner in späterer Zeit wie Richard Wagner und F. Liszt - war dafür gesorgt, daß die Musik selbst nur als "Gefühl" bekannt ist, und nicht als Gedanken und Ideen, die in der Wissenschaft von Bedeutung sind. Auf diese Weise öffneten Bacon und seine Nachfolger betrügerischen, qualitativ immer weiter absinkenden Kompositionen Tür und Tor. Diese wurden unter dem Etikett "Volksmusik" oder "Schlager" (engl. Popular music und dann Pop-Musik) fabriziert und .in einen Gegensatz zur "klassischen" oder "anspruchsvollen" Musik gestellt.
So sind denn Generationen britischer Sabotage bis hin zu Adorno der Hauptgrund dafür, daß der heutige Arbeiter dem als implizit böse oder zumindest als "Blödsinn" erkannten Gehalt der Rockmusik nicht bewußt entgegentritt. Weil das so ist, paßt sich der ansonsten tugendhafte Durchschnittsbürger in seiner Beziehung zum heutigen Zerrbild von "Volksmusik" der Masse an. Er unterdrückt die zumindest vorbewußt wahrgenommene Realität, die sein Eingreifen verlangt, und gibt "den schwarzen Peter" der Verantwortung dem nächsten weiter.
Im einen oder anderen Maße lebt fast jeder Mensch in der heutigen Gesellschaft Tag für Tag im Zustand relativer Bewußtseinsspaltung, weil der belebende Einfluß wahren kulturellen Lebens fehlt. Die typische Gefühlsbindung von Emotionen, die man für rein persönlich hält, an seichte Schlagermelodien (worauf Adorno anspielt) ist ein Beispiel für diese Erscheinung, und genauso, daß jemand, der "angebissen" hat, den in Wahrheit völlig oberflächlichen Text seines "Lieblingsschlagers" meist für ungeheuer tiefgründig hält. Weil wahre Kultur fehlt, ist die Beziehung des Durchschnittsbürgers zur Musik, gleich ob klassisch oder Schlager, reine Phantasie auf der Grundlage infantiler Emotionen und pornographischer Bildvorstellungen. Die Funktion der Filmmusik ist für die Beziehung typisch. "Gute" Filmmusik in der Tradition Adornos und Schönbergs zeichnet sich vor allem dadurch aus, daß ihr jeder eigenständige Ideengehalt abgeht. Sie hat lediglich die Aufgabe, der Handlung auf der Leinwand ihre emotionale Färbung abzugeben.
Der Durchschnittsarbeiter mag aus den angeführten Gründen nicht den direkten Zugang zum Begriff der musikalischen Idee im streng bestimmten Sinne der klassischen Musik haben. Doch er hat die Voraussetzungen, um den Unterschied zu verstehen: er muß nur daran denken, welche Qualität er mit dem überlieferten musikalischen Satz von Kirchenliedern in Verbindung bringt. Beim Kirchenlied besteht eine begreifliche Verbindung zwischen Moralaussage des Textes und der Musik als solcher. Tatsächlich vermittelt die Musik, auch wenn sie ohne Text gespielt wird, dieselbe Aussage.
Dem durchschnittlichen Erwachsenen fehlt also nicht das intuitive Verständnis, daß zwischen wahrer Musik und Betrug ein Unterschied besteht. Wenn es um Musik geht, ist seine wesentliche Schwäche vielmehr die, daß ihm die konkrete Beziehung der Musik zu wissenschaftlichen Werten, wissenschaftlicher Erziehung seit Jahrhunderten verschleiert ist. Das hält ihn davon ab, die Frage als etwas für sein Leben wichtiges zu behandeln.
Adornos Soziogramm der "musikalischen Kriegsführung" beruht allein auf dieser gesellschaftlichen Wirklichkeit, nicht etwa auf "scharfsinnigen Einsichten" in das Wesen oder die Psychologie des Menschen. War erst die "feinere" Pornographie der fabianischen Musikmacher zu Anfang der 50er Jahre überall akzeptiert, stand auch der erfolgreichen Gewöhnung an immer offenere Abartigkeiten nichts mehr im Wege. Wie Adorno in seinen frühen Untersuchungen über den Jazz analysierte, entsprechen die monotonen Schlagzeug- und Baß-Rhythmen beim Rock, bei dem selbst die abgeschmackten Überbleibsel vom Prinzip thematischer Variationen, die es bei den meisten Jazz-Stücken noch gibt, auf der Strecke bleiben. unbewußten Bildvorstellungen, die mehr sind als bloße Wut. Die Gestalt der Rockmusik entspricht dem psychologischen Bild des Vatermords und abartigster Sexualität , - Bildvorstellungen, die heute ganz offen von "Punkstern" wie "Kiss" und den "Sex Pistols" auf der Bühne vorgeführt werden. Dem psychologischen Gehalt der Musik entsprechen die Texte; sie sind voller Reizworte, die zu polymorph-perverser Sexualität und Rauschgiftkonsum auffordern.

Der junge Mensch, der in seiner Jugend Rockmusik als "seine Kultur" kennenlernt, kann daher nicht anders, als im wesentlichen Bestandteil seines Selbstverständnisses eine psychologische Gestalt zu verinnerlichen, die geisteskranker Tierhaftigkeit gleicht. Darin unterscheidet er sich vom gereiften Erwachsenen, der diese Schandmusik zwar duldet, aber im Innersten weiß, daß es nicht "seine" Musik ist. Diese heutige Jugendkultur, die nachlassende Qualität wissenschaftlicher Volksbildung und der wirtschaftliche Zusammenbruch sorgen gemeinsam dafür, daß die Geheimdienstoperation Punk-Rock ungestraft zu Vergewaltigung und Mord auf offener Straße aufrufen kann.

Sollte die Menschheit die britischen Menschenfeinde nicht besiegen können, dann steht genau eine solche Weit bevor, wie die Briten sie uns in Stanley Kubricks Film "Uhrwerk Organge" voller Unverfrorenheit ausgemalt haben.

Ein zweites (Abfall-) Produkt der Kakophonie: Selbstbefriedigung mit Noten von S. Bussotti.

Über den Autor:
DR. PETER WYER hat auf dem Bereich der Musik wie auch den Wissenschaften eine umfassende akademische Ausbildung. Bevor er 1961 auf das College und Konservatorium in Oberlin ging, hatte er schon zwei Konzerte als Solopianist gegeben. Nach zwei Jahren verließ er Oberlin als Bester seines Jahrgangs, studierte darauf als Stipendiat bei Darius Milhaud am Aspen-Julliard Sommerkonservatorium in Colorado Komposition und betrieb Studien mit Robert Goldsand und anderen in New York, um seine Fähigkeiten als Pianist weiter auszubilden.
Nach einigen Jahren unabhängiger Arbeit über Musikgeschichte und -theorie zusammen mit einem Kreis professioneller Komponisten und Musiker in New York schrieb er sich 1968 in die naturwissenschaftliche Fakultät der Columbia University ein und graduierte 1970 Summa Cum Laude als Biologe. 1974 erhielt er einen Doktorgrad von der University of Pennsylvania School of Medicine. Frühjahr 1974 schloß sich Dr. Peter Wyer dem National Caucus of Labor Committees an und hat sich seitdem vor allem erzieherischen Aufgaben gewidmet. Im Dezember-Januar 1977-78 veranstaltete er in New York ein Seminar über musikwissenschaftliche Fragen, die "Aretino-Vorlesungen", auf denen er die Ergebnisse seiner Forschungsarbeiten aus dem letzten Jahr präsentierte.

Bibliographischer Hinweis:
"Punkrock - Die Musik des Terrorismus" - Erstveröffentlichungen: Neue Solidarität Jhg. 5, Nr. 8-9 (2. März 1978); New Solidarity Jhg. 8, Nr. 85 (30. Dezember 1977)

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