7.10.19

Oberbürgermeisterwahl 2019

Hannover muss am 27.Oktober - und vermutlich 2 Wochen später in einer Stichwahl - eine*n neue*n Oberbürgermeister*in wählen, außerplanmäßig und aus für die SPD eher unangenehmen Gründen. Kurzer(?) Rückblick: Seit 1946 stellt die SPD in Hannover die Öberbürgermeister (keine Frauen). Seit 1996 wird die/der Oberbürgermeister*in - nunmehr auch gleichzeitig Verwaltungschef*in - von den Hannoveraner*innen direkt gewählt. 1996 gab es 5 Kandidat*innen (SPD, CDU, Grüne, FDP und WfH (Wir für Hannover)), Herbert Schmalstieg gewann in der Stichwahl gegen die CDU-Kandidatin. 2001 gewann Schmalstieg direkt im ersten Wahlgang gegen Kandidat*innen von CDU, FDP, PDS und Grüne. 2006 durfte Schmalstieg auf Grund einer Gesetzesänderung der damaligen CDU-Landesregierung nicht wieder antreten. Sein Nachfolger war Stephan Weil, Gewinner im ersten Wahlgang gegen Kandidat*innen von CDU, Grüne, Linksbündnis, BSG (Bündnis Sozial Gerechtigkeit) und einen Einzelbewerber. Die Amtszeit war zwischenzeitlich auf 8 Jahre verlängert worden, 2013 waren aber Neuwahlen erforderlich, da Weil niedersächsischer Ministerpräsident wurde. Sein OB-Nachfolger Stefan Schostok trat gegen Mitbewerber*innen von CDU, Linke und Grüne an und musste in die Stichwahl gegen den CDU-Kandidaten. Dieses Jahr musste er wegen staatsanwaltlicher Ermittlungen das Amt aufgeben. Für die erforderliche Neuwahl am 27. Oktober treten folgende 10 Kandidaten an - auf Hinweise zur Parteizugehörigkeit verzichte ich bewusst, da das Amt der/des Oberbürgermeister*in neben politischem Geschick (insbesondere wenn man Vertreter*in einer Partei, die nicht der Ratsmehrheit angehört, oder parteilos ist) genauso die Fähigkeit zur Führung der Stadtverwaltung erfordert. Ob die Kandidat*innen die Fähigkeit der Personalführung haben mag jeder anhand der nachfolgenden biografischen Angaben selbst entscheiden:
  • Jessica Kaußen (Jahrgang 1990), studiert Maschinenbau und hat im Einzelhandel gearbeitet; politische Erfahrung: sitzt im Rat der Stadt Laatzen und der Regionsversammlung Hannover;
  • Julian Klippert (Jahrgang 1988), Comichändler und Autor, politische Erfahrung: sitzt im Rat der Stadt Hannover und der Regionsversammlung Hannover;
  • Catharina Gutwerk (Jahrgang 1986), Steinmetzmeisterin, keine politische Erfahrung;
  • Belit Onay (Jahrgang 1981), Jurist, politische Erfahrung: saß im Rat der Stadt Hannover, jetzt Mitglied des Niedersächsischen Landtags;
  • Iyabo Kaczmarek (Jahrgang 1973), freie Kulturproduzentin, keine politische Erfahrung;
  • Marc Hansmann (Jahrgang 1970), Wirtschaftswissenschaftler, Vorstandsmitglied für Finanzen des hannoverschen Energieversorgers Enercity, vormals Kämmerer der Stadt Hannover, sowie Tätigkeiten in Hochschulen und Ministerien, politische Erfahrung: wollte bereits 1999 statt Herbert Schmalstieg als Oberbürgermeister kandidieren, bis 2001 Ratsmitglied;
  • Ruth Esther Gilmore (Jahrgang 1968), Stadtplanerin, Autorin, Komponistin, keine politische Erfahrung;
  • Bruno Adam Wolf (Jahrgang 1964), Journalist und Agentur-Fotograf in Krisengebieten, Kapitän eines privaten Seenotrettungsschiffs, Lizenzierter Mediator für interkulturelle Konflikte, politische Erfahrung: Versammlung der Region Hannover und Rat der Stadt Hannover;
  • Eckhard Scholz (Jahrgang 1963) Diplomingenieur Maschinenbau, Ex-Vorstandschef von Volkswagen Nutzfahrzeuge, davor Entwicklungsvorstand bei Skoda, keine politische Erfahrung;
  • Joachim Wundrak (Jahrgang 1955), Diplomingenieur Elektrotechnik, Pilot, ehemaliger Luftwaffengeneral, Auslandseinsätze in Mosambik, Sarajewo, Kabul, Tätigkeit im Führungsstab von Luftwaffe und Bundeswehr, Kommandeur des Zentrums Luftoperationen, keine politische Erfahrung.

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