Neulich bin ich über den
Aachener Untergrund Kultur-Blog gestolpert, was mich zu der spontanen Idee brachte, meine Plastiktüten-Sammlung zu sichten. Hier ein paar Tüten von Plattenläden in Hannover, die es nicht mehr gibt:
1) Boots in der Eckerstraße, Näher Lister Meile, war vielleicht der wichtigste Plattenladen in Hannover. Dort kaufte ich meine erste Ramones-LP, fand Sex Pistols-Singles und das erste Hannoversche Fanzine „No Fun“ von Hollow Skai. Boots war das Sprungbrett von Manfred Schütz zum SPV-Vertrieb und GeeBeeDee-Records. Dort arbeitete u.a. Uli Scheibner, der Bassist von Rotzkotz. 1980 machte der Laden dicht.
2) Musicland in der Nordmannpassage (gegenüber dem Schreibwaren-Kaufhaus Göbelhoff, das auch längst Vergangenheit ist) war auch Teil des Boots-Konzerns und immer gut sortiert. Sie hatten glaube ich auch eine Filiale in Hameln, die E.A.Wehmer, der Sänger von Rotzkotz, betrieb. Der Laden machte glaube ich 2002 dicht. Heute ist dort Hot Shots, die sich eher auf Gebrauchtes und Metal spezialisiert haben.
3) Gegenüber der Normannpassage auf der anderen Seite der Kurt-Schuhmacher-Straße gab es das Pop-Center, in dessen oberer Etage ich das Trio auf seiner Schallplattenladen-Tournee anlässlich ihrer ersten LP erleben durfte. Pop-Center hatte glaube ich irgendwas mit Govi zu tun. 1984 hieß der Laden dann Musicstar. Heute ist da glaube ich ein Optiker drinnen.
4) London Records war ein kleiner Laden in der Passereelle unter dem Hauptbahnhof. Der Laden war eher uncool, importierte aber Singles aus England.
5) Phonac – ich hab völlig vergessen, wo der war. Vielleicht kann ein Leser dieses Postings mir auf die Sprünge helfen?
Nachtrag: Danke an Olli für den Hinweis, dass der Laden am dreckigen Ende der Pisserelle lag.6) Musicbox war der Second-Hand-Laden im Alternativ-Kaufhaus GUM an der Lister Meile. Dort fand ich Nick Drake, Tim Buckley und die Petards. Später machten Ralph und Wolfgang in den Räumen weiter, bevor sie mit 25music ein paar Häuser weiterzogen, erst zusammen mit Musikinstrumenten im Hinterhaus, jetzt ganz groß im direkt an der Lister Meile.
Weitere Läden, von denen ich keine Plastiktüten habe (oder irgendwo unauffindbar vergraben) waren Can auf der Lister Meile, ein eher kleines Loch, Govi mit 2 Filialen in der Kurt-Schuhmacher-Straße (das war der Laden von Kerry, auch ein kleines Loch) und am Thielenplatz (etwas größer, jetzt ist da ein Sushi-Laden drinnen). Kaufhäuser und Radio-Händler (Radio Brandes am Lister Platz, wo man Schallplatten in der Kabine probehören konnte, oder auch Fernsehmeister Schuhknecht in der Friesenstraße, der selbst Platten mit Drehorgelmusik herausbrachte) hatten natürlich auch Tonträger, gelegentlich gekauft habe ich auch bei Schallplatte (Standort vergessen), Sam’s an Vier Grenzen, Technikkaufhaus Brinkmann, Zack Musik auf dem E-Damm, Mambo und Pop Paradies (beide Standorte vergessen, einer vielleicht auf der Lister Meile, da wo früher Can war), La Musica (ich glaube im Kröpcke-Center), 2001 (zuerst auf der Lister Meile in der Nähe von Can, dann fast 20 Jahre gar nicht in Hannover, heute in der Friesenstraße), JPC (auch auf der Kurt-Schuhmacher-Straße), Blue Note in der Nähe vom Arbeitsamt und W.O.M. am Kröpcke bei Magis in der 3. Etage.
Nachtrag 17.3.11: Gestern um 10:55 kriegte ich eine automatischen Mail über einen vierten Kommentar, der mürkwürdigerweise hier bisher nicht erscheint. Tobi O. schreibt:
"Phonac hat allerdings auch nicht vor Rechtsrock halt gemacht. Da konnte man übelsten Dreck von Rock-o-Rama erwerben. Alles in allem kein Verlust!!"