10.4.25

Bezirksrat Südstadt-Bult 2025

Es ist schon bezeichnend, dass ich mich erst mehrere Wochen nach den Bezirksrats-Sitzungen vom Februar und März hinsetze, um über diese zu schreiben. Das liegt nicht nur an den Themen der jeweiligen Veranstaltungen, die eher von lokalem als darüber hinaus gehenden Interesse waren. Irritierend ist auch das mehr oder minder komplette Desinteresse der Bürger*innen von Südstadt und Bult an den Sitzungen, am Ende bin ich fast der einzige Zuhörer (Immerhin die Pressevertreterin geht nicht mehr ganz so früh wie ihr Vorgänger). Auch so stirbt die Demokratie in Deutschland. (Ich könnte jetzt an dieser Stelle den Songtext "Der Deutsche" von Kosmonautentraum zitieren…) Ich denke, ich werde in Zukunft auf weitere "Berichterstattung" verzichten, mir aber den gelegentlichen Unterhaltungswert dieses "Theaters" (an den Wortgefechten haben die beteiligten Politiker*innen offenbar selbst Spaß, auch ohne Publikum, und irgendwie schaffen einige es nicht, aus ihren parteipolitischen Rollen auszubrechen und nur "vernünftig" zu beantragen und zu kritisieren) nicht verkneifen. Wer wissen will, was im Bezirksrat diskutiert und entschieden wird, soll selbst kommen. Mehr Eigeninitiative wagen und nicht erst aufschreien, wenn das Kind schon in den Brunnen fällt. Der deutsche Sozialstaat ist Valium für die Bürger!

Okay, was waren die Themen in den beiden vergangenen Sitzungen? Es ging um die Schulen im Stadtbezirk, um Baumängel (Feuchtigkeit und Netzwerkprobleme), Überbelegung und geplante Maßnahmen, das ukrainische Schüler*innen nach der 10. Klasse fast immer keinen Schulabschluss erhalten, weil sie wegen der Sprachdefizite mindestens in 3 Fächern "mangelhaft" haben, sowie um die Neugestaltung des Spielplatzes am Bertha-von-Suttner-Platz. Daneben gab es wieder die üblichen Anträge zu den Themen Verkehr wie Bushaltestellen und bauliche Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit. Und Sauberkeit. Und den kommenden jahrelangen Umbau der Geibelstraße wegen Leitungsarbeiten, Fernwärme und Neugestaltung. Dazu soll dann der Stadtbaurat in der Mai-Sitzung gegrillt werden. Beide Sitzungen endeten erst nach 22.00 Uhr.

Sollte nach der nächsten Kommunalwahl die AfD wieder in den Bezirksrat einziehen oder sonst etwas Wichtiges passieren melde ich mich wieder.

Sitzungsunterlagen Februar | Protokoll

Sitzungsunterlagen März | Protokoll

8.4.25

Amadou Bagayoko R.I.P.

Amadou et Mariam, Masala Weltbeat Festival, Pavillon Hannover 24.6.2022

6.4.25

Punk Rules

Es sei darauf hingewiesen, dass die "positive force" in den 1980er Jahren als "Bewegung" innerhalb der Punk-Gemeinschaft konzipiert wurde und den 90er Jahren. Die Aktivistengruppe "positive force" wurde von der Punkband 7 Seconds aus Reno, Nevada, ins Leben gerufen und schloss viele andere Bands, vor allem von der Ostküste, mit ein. Sie versuchten, untereinander eine "Bewegung" zu gründen, die bestimmte Verhaltensweisen vorschreibt, wie z. B. ‚Straight Edge' (Ablehnung von Alkohol und Drogenkonsum) und ein Leben nach einer Reihe von "humanen Werten". Aber diese Bewegung hat nicht wirklich in der sich schnell ausbreitenden Punk-Rock-Welt eine allgemeine Akzeptanz gefunden. Und warum sollte sie auch? Die meisten Menschen wollen unterhalten werden und nicht gesagt bekommen, was sie tun sollen. Sie wollen Musik, keine vorgeschriebenen Listen über angemessenes Verhalten. Punk ist nun einmal eine Form der Unterhaltung. Es ist keine soziale Technik. Wenn Punk-Fans gesagt bekommen wollten, wie sie leben, wie sie denken sollen, was "angemessenes Verhalten" ist, könnten sie in die Kirche gehen oder eine religiöse Sekte gründen, genau das, wogegen Bad Religion die ganze Zeit angetreten ist.

Greg Graffin in "Punk Paradox" (2022)

13.3.25

Valley Girl



"Moon," says my father, shaking me awake on a school night. I have a brief What now? reaction, then see he is in a good mood. "Come downstairs," he says. "We’re gonna record a song."
* * *
I AM STILL GROGGY, WITH unbrushed teeth, as I follow my father to the studio and the soundproof vocal booth. I slip on the headphones and he adjusts the mic to my height. It’s starting to dawn on me—he read my letter, we are doing my idea, it’s actually happening.
"You’re just going to talk and improvise as that funny voice," he says.
"Okay," I say, like we do this all the time.
Then he exits the booth and heads for his state-of-the-art control room. From there he makes sure I can hear him in both ears, that I can hear myself and the track, that the levels are right, and that I can see him from where I am standing when he gives me his hand signals. "Listen first so you can hear where you’ll come in, between the choruses." Then my ears are flooded with the instantly catchy bass line. I "hear/see" the talking section as a bracketed space I am supposed to stay inside of before and after the shorter sections where the band sings, "Valley girl, she’s a Valley girl . . ."
I smile and I feel a swell of happy energy. He really did listen to me.
I easily jump into the character I do that he likes. I exaggerate the way girls at my school speak and just imagine what they would talk about, blended with riffing on my own experiences in my house. My dad snortlaughs from the control room after the first take, then asks me to extrapolate on the stuff he remembers me saying that he thinks is funny. "Say more about the cat box."
"Okay," I say, laughing too.
"Talk about bagging your face," he says. "Try to work in ‘gag me with a spoon.’"
"Got it." I find it fun and easy to pretend I am this other person and just make up something silly on the spot. I also enjoy the fun challenge of trying to include his requests in a natural way. It is a form of acting. I feel playful and professional, seen and heard. I let myself say anything that comes to mind.
"Throw in a ‘tubular,’" he says. I do. And so it goes, me blabbing on and on in a stream-of-consciousness way and my father laughing and urging me on with his little prompts. Bass line, bracket, chorus, bracket, chorus, bracket, outro, pause, prompt, repeat . . .
Then he makes a hand motion that lets me know it’s done, we got it. Then I hear his voice in my ears asking me to come into the control room to hear a rough version from start to finish. Then a hug. It all goes by in a blink. Then I am back upstairs in my bed wishing we could keep recording and that the hug lasted forever.

aus Moon Unit Zappa "Earth to Moon. A Memoir"