And now for something completely different: Es ist natürlich viel zu spät, jetzt noch einen Kommentar zu der am 16.7. gelaufenen Fernsehsendung "Deutschland, deine Künstler" mit Campino von den Toten Hosen abzugeben. Aber das Unbehagen von damals kam wegen irgendetwas anderem unter die Räder und tauchte jetzt ohne konkreten Anlass wieder auf. Zum ersten ist es der Titel "Deutschland, deine Künstler", der selbst eine eher konservative Zeitung wie der Hannoverschen Allgemeinen aufgestoßen ist: hat der Künstler wirklich die Nation als Heimat? – hat er überhaupt eine Heimat? – steht der Künstler nicht generell außerhalb der Gesellschaft, "leidet" an ihr? Es ist nicht auszuschließen, dass Campino zum Zeitpunkt der Dreharbeiten nichts von diesem Präsentationsrahmen wusste, aber hat er nachträglich gegen diese Inanspruchnahme protestiert? Das zweite ist diese oft defensive, sich entschuldigende Haltung, die Campino einnimmt, wie er versucht sich als nunmehr vernünftigen, in die Gesellschaft eingefügten Menschen mit einem vielleicht etwas ungewöhnlichen Arbeitsplatz zu präsentieren. Nun ist es eine Sache, dass die Autoren dieser Sendung natürlich die Macht hatten, aus dem vorliegenden Material das auszuwählen und zu montieren, das ihrer Intention dient (und diese Intention war eher gegen Punk gerichtet), aber es gehört auch die Bereitschaft des Portraitieren dazu, entsprechend geeignetes Material zu liefern, und das überrascht bei einem medienerfahrenen Menschen wie Campino dann doch.
Ansonsten heute einfach nur mal ein paar Reste wie "
The Kanzlers
Rigoletto
Hollow Skai 1978
Micha Polten 1978
Be Stiff Tour
Station 17/Hrubesch Youth
Some kind of translation: someone asked for "
5 Kommentare:
Tja, Campino findet jetzt zu Jesus und bringt allen Ernstes Sprüche wie "Angela Merkel macht einen guten Job". Tja, stellt sich nur noch die Frage, ob Geld nicht doch den Charakter verdirbt...........
2 x "Tja" lol, ist aber auch zum "tjaen"
Ist das Interview mit Holgä tatsächlich v. Nov. 78? Von wegen "Punk ist tot", der Spruch wurde in der deutschen Provinz so früh noch nicht gekloppt?
ano 2?
@ ano 2: das interview ist tatsächlich vom november 1978, du unterschätzt hollows universitäres und linkes konsumkritisches vorleben zu diesem zeitpunkt, und schließlich hatten die sex pistols zu diesem zeitpunkt ja schon 3 plattenfirmen durch und sich aufgelöst und new wave und powerpop gab es bereits in london, aber deutschpunk gab es zu dem zeitpunkt noch nicht und die einzigen deutschen "punk"-platten waren big balls, pack, straßenjungs und nina hagen, und die waren alle bei der industrie erschienen. da ist eine kritische position zu punk jenseits von bürgerlichen/kommunistischen scheißhausparolen durchaus verständlich. und hannover 1978 mit bands wie blitzkrieg, rotzkotz, hans-a-plast und den automats/39 clocks als provinz zu bezeichnen zeugt von einer gewissen ignoranz.
Schon klar!
Aber auch wenn es die bands 1978 schon gab, hat es mich doch überrascht, zu lesen, dass auch der Abgesang auf Punk in Han. schon vor dem erscheinen von deren ersten tonträgern begonnen hat.
dass es die Pistols 1978 nicht mehr gab, war so auch im Herbst 78 einfach nicht bekannt. zwar wird der interessierte leser von NME u. ä. postillen mitbekommen haben, dass J. Rotten ausgestiegen war, aber es erschienen doch nach wie immer noch singles mit irgendwelchen gestalten als sänger, die hoch in den brit. charts standen.
das mit der provinz hab ich natürlich nicht bös gemeint....;-)
ano 2
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