...zufällige Gedanken zu verschiedenen Themen, die nicht nur mit Hannover, Musik, Punk, Politik zu tun haben ...
7.12.25
Der verwirrte Widerstand
Auch sonst war diese Veranstaltung konfus, was ja schon damit begann, dass neben der "Zeitzeugin" (die 1984 nicht bei den Chaostagen, sondern im Kreissaal war) Annette Benjamin ein gewisser Don L. Gaspár Ali Gesprächspartner war, ein Kölner, geboren 1997, der also zeitlich (und räumlich) keine Verbindung zu den Chaostagen hatte – unabhängig davon, dass sich die Chaostage der 1980er Jahren nicht mit denen der 1990er Jahre vergleichen lassen. Auch wenn Gaspár Ali Sänger der Band Grenzkontrolle ist (die schon in der Carolin Kebekus-Show aufgetreten sind) glaube ich nicht, dass er zum Thema Punk aussagefähig ist, denn Punk von heute ist nicht der Punk der 1990er oder 1980er Jahre oder von seinen Anfängen, allein weil sich die Gesellschaft seit damals so sehr verändert hat, dass ein "widerständiges Verhalten" heute ganz anders aussieht als es damals sich ausdrückte – falls man Punk überhaupt auf den Begriff Widerstand reduzieren kann, bzw. sollte. Zur weiteren Konfusion trugen auch die beiden Moderator*innen mit ihren Fragen bei, so dass nie erkennbar war, was eigentlich das Ziel dieser Veranstaltung war.
Zwei Punkte möchte ich noch kurz ansprechen, und zwar hat Gaspár Ali zu Beginn der Veranstaltung ein paar Gedichte vorgetragen, in denen u.a. von Völkermord und seinen Gefühlen für die Kinder von Gaza die Rede war. Im Publikum waren Geräusche zu hören, als ob eine oder mehrere Personen daraufhin die Veranstaltung verließen. Später kam Gaspár Ali darauf zurück und fand es gut, dass auf Grund seiner Stellungnahme Leute gegangen seien. Ohne jetzt das Thema Israel/Gaza ausdiskutieren zu wollen kriege ich aber immer das Kotzen, wenn Musiker*innen den Überfall auf das Nova-Festival am 7. Oktober 2023 ignorieren. Weil dieser Überfall war nicht nur ein Attentat auf Menschen, die von den Angreifern als jüdisch gelesen wurden, sondern auch ein Angriff auf Musik an sich, ein Teil einer langen Tradition des Kampfes von Islamisten gegen Musik als Ausdruck menschlicher Freude (Taliban, Algerien, Iran usw.).
Am Schluss der Veranstaltung hat Benjamin von ihrer Teilnahme an der Buchpräsentation "Tanz auf dem Vulkan" erzählt, die von den Erfahrungen weiblicher Punks in der DDR erzählt. Ich persönlich bin ja etwas von den vielen Publikationen zu Punk in der DDR genervt. Das hat zum einen damit zu tun, dass es keine adäquaten "Heldengeschichten" aus Westdeutschland gibt (geben kann), denn hier gab es keine Diktatur und Stasi, sondern nur alte Opas und Omas, die einem hinterherriefen "Unter Adolf hätte es das nicht gegeben" und "Euch hat man wohl vergessen zu vergasen" – die Sprüche gab es sicher auch jenseits der Mauer. In der BRD ist niemand für bunte Haare und provokante Songtexte in den Knast gegangen, worüber wir eigentlich froh sein sollten, aber daraus lassen sich eben keine "Heldenerzählungen" konstruieren, auch wenn das jetzt zynisch gegenüber den Erfahrungen jenseits der Mauer klingt. Wie gesagt, langsam ist es jetzt genug mit dem Thema Widerstand in der DDR, ich möchte endlich mal eine vernünftige Aufarbeitung von Punk in Westdeutschland lesen und nicht nur die Erinnerungen von alten weißen Männern oder den woken Fanatismus der heutigen Kids. Dann fiel aber das Stichwort Jugendwerkhof und ich erinnerte mich an frühere Fernsehberichte zu dem Thema, wo es auch um die Einweisung von Mädchen wegen "sexueller Verwahrlosung" und "Triebhaftigkeit" ging, so dass mir klar wurde, dass es in dem Buch auch um sexuelle Erniedrigung von (nicht nur) Punk-Frauen durch die SED-Diktatur geht.
[Schweigen]
PS: Die aktuelle Single der Benjamins ist übrigen ziemlich gut und viel interessanter als die Youtube-Videos von Grenzkontrolle.
14.11.25
11.11.25
8.11.25
5.11.25
Liste von Interpreten der Neuen Deutschen Welle
Nachtrag: noch eine komische Wikipedia-Liste "Liste deutscher Punkbands" u.a. mit Ton Steine Scherben ...
Dis sind übrigens laut media control die 20 erfolgreichsten Titel der Neuen Deutschen Welle:
20. Paso Doble: Computerliebe
19. Die Doraus und die Marinas: Fred vom Jupiter
18. Ixi: Der Knutschfleck
17. UKW: Sommersprossen
16. Die Fehlfarben: Es geht voran
15. Trio: Da Da Da ich lieb dich nicht du liebst mich nicht Aha Aha Aha
14. Kiz: Die Sennerin vom Königssee
13. Extrabreit: Flieger, grüß mir die Sonne
12. Erste Allgemeine Verunsicherung: Ba-Ba Banküberfall
11. Markus: Ich will Spaß
10. DÖF: Codo (Ich düse, düse im Sauseschritt)
9. Rio Reiser: Der König von Deutschland
8. Joachim Witt: Goldener Reiter
7. Falco: Der Kommissar
6. Hubert Kah: Sternenhimmel
5. Geier Sturzflug: Bruttosozialprodukt
4. Nena: 99 Luftballons
3. Spider Murphy Gang: Skandal im Sperrbezirk
2. Peter Schilling: Major Tom (völlig losgelöst)
1. Münchener Freiheit: Ohne dich (schlaf ich heut Nacht nicht ein)
Quelle: "Neue Deutsche Welle – Musik für die Ewigkeit", Nitrö-TV 2.8.2025
12.10.25
Nazis und Zios
Von einem Volkermord durch die Nazis zu sprechen bedeutet ja in der Konsequenz die Realität des Holocaust anzuerkennen. Und dann müsste dem Urheber des Grafitti klar sein, dass sich das jüdische Volk nicht ein zweites Mal zur Schlachtbank führen lassen will, weshalb die israelische Armee eben mit aller Härte gegen diejenigen vorgeht, die sich die Auslöschung des jüdischen Volks auf die Fahne geschrieben haben. Hätte man sich bereits vor dem 7. Oktober 2023 denken können. Dass es so viele zivile Opfer in Gaza gibt hat übrigens auch Hamas selbst zu verantworten. Als faktische Regierung von Gaza gehört es selbstverständlich zu ihren Kernaufgaben, die eigene Bevölkerung gegen Gefahren von außen zu schützen (z.B. durch die zahlreichen Tunnel unter Gaza). Da sie dies nicht tut, ist sie zur Hälfte mitverantwortlich an dem Völkermord.
Eine zweite Interpretation wäre, dass die Bevölkerung von Gaza Hamas unterstützt, dann wäre die Bevölkerung auch ein legitimes Ziel der israelischen Armee.
Die andere Unstimmigkeit an dem Grafitti ist die Tatsache, dass der Völkermord der Nazis sich gar nicht gegen die Palästinenser richtete, vielmehr Palästinenser und Nazis Verbündete waren. So begrüßte der Großmufti von Jerusalem al-Husseini den Nazi-Boykott gegen jüdische Geschäfte 1933 und bot die Zusammenarbeit des palästinensischen Volks mit Nazi-Deutschland an. Später erhielt er Waffen aus Deutschland zwecks Aufstand gegen die britische Mandatsherrschaft und rekrutierte muslimische Soldaten für die Wehrmacht. Und so weiter und so fort einschließlich persönlichem Treffen mit Hitler am 28.11.1941.
5.10.25
2.10.25
Drohnen
29.9.25
26.9.25
Die Sonne kontrollieren
23.9.25
20.9.25
17.9.25
Freedom und Swastika und Afrika?
Update 19.9. (vermutlich nicht witterungsfest):
Update 20.9. - das ging aber schnell, vermutlich wegen dem Hakenkreuz:
13.9.25
Parteien und Kapitalismus
Parteien verhalten sich heute oft wie Unternehmen. Und ihre Produkte sind ihre Positionen, mit denen sie gegen andere Politunternehmen antreten, jedenfalls bis zur nächsten Wahl. Nach der Wahl folgen dann nicht selten Korrekturen – weil gut verkäufliche Oppositionsstandpunkte auf realpolitische Notwendigkeiten treffen. (Markus Decker "Das Habeck-Paradox" Hannoversche Allgemeine Zeitung 6./7.9.2025).
Parteien sind auch schon deshalb Unternehmen, weil sie ihre Mitarbeiter*innen finanzieren müssen. Wahlniederlagen führen zu Jobverlusten, wie die FDP ja bereits mehrfach erfahren hat als sie die 5%-Hürde unterschritt. Die Folge sind Produktanpassungen nicht nur aus realpolitischen, sonder auch aus Marketinggründen, damit die nächste Werbekampagne erfolgreicher wird. Allerdings gestehe ich den sogenannten "Altparteien" einen gewissen politischen Gestaltungswillen zu, auch wenn die erreichte politische Macht zudem zur (persönlichen) Bereicherung genutzt werden kann (ich sage nur: CSU). Dagegen ist die AfD m.E. ein rein kommerzielles Unternehmen, dass in Teilen gar keinen politischen Gestaltungswillen hat, sonst würden sie an der politischen Diskussion mit halbwegs realistischen Vorschlägen teilnehmen, anstatt ständig auf Konfrontation zu gehen. Tatsächlich liest sich ihr Parteiprogramm eher wie etwas, das sich nur mit einer "Machtübernahme" realisieren lässt. Allerdings bezweifle ich, dass alle in der AfD eine solche Machtübernahme anstreben, weil dann wird der Machtkampf der verschiedenen Parteiflügel schmutzig (ich sage nur: Röhmputsch). Und so geht es der AfD mit ihrem Propagandabullshit nur um Wählerverarschung zum Abgreifen öffentlicher Gelder zur persönlichen Bereicherung. Was Angesichts des Unwillens der Altparteien, Parteiinteressen gegenüber dem Wohl der Allgemeinheit hintenan zu stellen, ziemlich erfolgreich ist.
Übrigens sind ja auch die (nicht öffentlich-rechtlichen) Medien kapitalistische Unternehmen, die auf Profite ausgerichtet sind (während es beim ÖR oft um den Machterhalt von Verwaltungen geht). Weshalb der Journalismus in dem Zwiespalt steckt, zum einen den Geschmack der eigenen Leser*innen zu bedienen, zum andern einigermaßen objektiv die Realität abzubilden, um die Leserschaft nicht zu persönlichen Fehlentscheidungen aus ideologischen Gründen zu führen.
10.8.25
28.7.25
21.7.25
5.7.25
25.6.25
23.6.25
21.6.25
19.6.25
Urbanes Leben erweitert den musikalischen Horizont
Von Paris über Berlin bis São Paulo: Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) in Frankfurt am Main ist der Frage nachgegangen, wie der urbane Alltag unsere Musikauswahl prägt. Hierzu analysierten die Forscher:innen die Hörgewohnheiten von 2,5 Millionen Menschen in Frankreich, Brasilien sowie Deutschland. Sie fanden heraus, dass die Musikauswahl von Städter:innen vielfältiger und individueller ist als die der Landbevölkerung. Die Studie wurde vor Kurzem in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht.



















































