tag:blogger.com,1999:blog-28250689.post6678636018933795904..comments2024-03-12T13:41:26.658+01:00Comments on brotbeutel: Conny Plank und Stalingrad (oder Leningrad)martinfhttp://www.blogger.com/profile/08292135836023253798noreply@blogger.comBlogger1125tag:blogger.com,1999:blog-28250689.post-37830083802541609392020-03-30T20:56:34.413+02:002020-03-30T20:56:34.413+02:00Das hast Du ja schön aufgedröselt, aber an sich be...Das hast Du ja schön aufgedröselt, aber an sich beschreibst Du ein uraltes Problem, das nicht nur (Pop-)Historiker, sondern auch (wir) Juristen kennen und das Kant schon kurz vor Goethe wie folgt zusammengefasst hat: <br /><br />Die Notwendigkeit zu entscheiden reicht weiter als die Möglichkeit zu erkennen.<br /><br />Man muss sich ja nun gelegentlich ein Bild von der Vergangenheit machen, um ein Urteil zu fällen, oder - ganz allgemein - eine Entscheidung zu treffen, die Fehler der Vergangenheit möglichst vermeidet. <br /><br />Und der jeweilige Zeitgeist ruled nun einmal immer - Richter, Künstler und Historiker! <br /><br />Vergleich nur mal die klassischen Western aus der John Ford Ära mit den Spaghetti-Western der späten 60er oder den Western aus der New Hollywood Periode. Da werden innerhalb desselben Sujets komplett verschiedene historische Wild West Welten (re)konstruiert. <br /><br />Heute sind fast alle Pop-Autoren (die vom öden Stone nach meinem Dafürhalten noch am wenigsten) geprägt von 40 Jahren Poststrukturalismus und 30 Jahren political correctness Debatte, die zunehmend weniger Widerspruch erträgt. Über den Schatten kannst Du nicht mehr so einfach springen, wenn Du heute über den Pop der Vergangenheit oder historische Themen im Allgemeinen schreibst oder dokumentarfilmst. <br /><br />Deshalb fand ich in den Achtzigern Aural History so spannend, z. B. die 'Edie'-Biography oder Uptight: The Velvet Underground Story, weil da nur O-Ton zu Wort kam. Dachte ich, aber tatsächlich sind ja viele Zeitzeugen erst Jahre später interviewt worden und waren in der Zwischenzeit Oper des Geistes einer späteren Zeit geworden. War im Ergebnis also auch keine Lösung. <br /><br />Kant und Goethe haben also weiterhin Recht. <br /><br />btw: Stalingrad wäre kein sooo schlechter Bandname, jedenfalls besser als Leningrad Sandwich.<br /><br />btw II: Bowie hat ja 1976 und auch später in Abrede gestellt, den deutschen Gruß bewusst verwendet zu haben; er habe lediglich Fans zugewunken und das habe auf einem Foto nur so ausgesehen (vgl. Tobias Rüther, Helden, Berlin, 2008). <br /><br />btw III: Dass Bild von Kippenberger 'Ich kann bei besten Willen kein Hakenkreuz erkennen" ist ganz große Kunst<br /><br />Hugh, ich habe gesprochen, <br /><br />Anonymus no. 2. <br /><br />PS: Ganz toll fände ich es, wenn Du noch mal 39 Clocks Epigonen posten könntest. Ich habe meinen Soundfile verlegt. Danke vorab. <br /><br />Anonymousnoreply@blogger.com